Strategiewechsel im Corona-Management: Vorausschauend Planen statt nur Reagieren
Österreich hat weltweit die höchste Neuinfektionsrate, unsere Krankenhäuser sind an den Grenzen der Belastbarkeit. Eine Notbremsung mit verschärften Maßnahmen ist jetzt notwendig, um sie vor dem Kollaps zu bewahren. Das hätte mit einem guten Corona-Management vermieden werden können. Damit es in Österreich nicht zu einem dritten Lockdown kommt, muss das Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung so schnell wie möglich besser, effizienter und vorausschauender sein. Die Regierung muss aus den Fehlern, die zum zweiten Lockdown geführt haben, lernen und darf sie in Zukunft nicht wiederholen.
Das Virus verschwindet auch nach dem zweiten Lockdown nicht – auch wenn der Anstieg eingebremst werden kann. Lehnt man sich wieder zurück wie nach dem ersten Lockdown, wird es wieder zu einem Neuanstieg der Infektionen kommen. Das heißt: Es braucht einen Strategiewechsel im Corona-Management – mit dem Ziel, die Virus-Ausbreitung auch in den kommenden Monaten unter Kontrolle zu behalten und einen dritten Lockdown zu verhindern. Für die Zukunft braucht es daher neue Strategien im Umgang mit der Corona-Pandemie:
5-Punkte-Plan für eine neue Strategie im Corona-Krisenmanagement
- 1.000 Personen zusätzlich fürs Contact Tracing: Die Kontaktpersonen-Nachverfolgung ist die wirksamste Waffe gegen die Ausbreitung des Virus. Und sie liefert die Daten, die zeigen, ob Maßnahmen wirken oder nicht. 1.000 neue Contact Tracer würden eine funktionierende Nachverfolgung auch bei höheren Fallzahlen gewährleisten.
- Einheitliche Teststrategie: Ein Test pro Woche für Risikogruppen, Menschen, die mit Risikogruppen arbeiten, und alle, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben: in Spitälern und Pflegeheimen, Schulen, Gastronomie und Tourismus. Massentestungen haben dann Sinn, wenn sie regelmäßig wiederholt werden.
- Corona-Impfstrategie: Die Regierung muss vorbereitet sein, bevor die ersten Impfstofflieferungen in Österreich ankommen. Dazu gehören Transport und Lagerung des Impfstoffs und ein IT-System zur Anmeldung und Abwicklung der Impfung. Zuerst werden Risikogruppen und Schlüsselpersonal geimpft. Was jetzt vorbereitet werden muss: Impfzentren in ganz Österreich, mobile Impfteams für Pflegeheime.
- Intensivstationen für den worst case aufrüsten: Österreich muss in der Lage sein, die intensiv-medizinischen Kapazitäten im worst case auf Knopfdruck im ganzen Land hochfahren zu können. Dafür muss jetzt der Plan erarbeitet werden. Wesentlicher eil des Plans müssen zentral koordinierte Personal-Umschulungen für weitere Intensivkapazitäten sein.
- Klare Regeln nach dem zweiten Lockdown – die Maske darf nicht wieder fallen:
- Sicherheitskonzepte für einen sicheren Schulunterricht, Wintertourismus etc.
- Tragen von Mund-Nasen-Schutz in Innenräumen aufrechterhalten
- Strenge Quarantäne und Test am 5. Tag bei Einreisen aus Hochrisikoländern
Mit Vorausschau und der notwendigen Vorbereitung muss es gelingen, einen dritten Lockdown zu vermeiden. Dafür muss das Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung besser und effizienter werden.
SPÖ-Vorsitzende, Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner