Ein Stück Heimat in Buchform für Kinder aus der Ukraine

Buchübergabe an ukrainische Kinder und Jugendliche mit Harald Raffer, Erika Hornbogner, Alina Filip und Tatjana Irina Greller (Volkshilfe), Landesrätin Sara Schaar, Anna Gentilini, Volkshilfe-Kärnten-Präsident Ewald Wiedenbauer (von links) - Fotohinweis: Büro LR.in Schaar
Kinder und Jugendliche mit Kriegs- und Fluchterfahrungen haben eine Reihe extrem belastender Ereignisse erlebt. In jenem Land, in dem sie Zuflucht gefunden haben, ist alles neu – Kultur, Sprache, Bekanntschaften und vieles mehr. Dies verunsichert oft zusätzlich. Um Kindern, die ihr Weg aus der Ukraine nach Kärnten geführt hat, wenigstens eine kleine Freude zu bereiten, haben sich das Landesjugend- sowie das Integrationsreferat, der Klagenfurter Drava-Verlag sowie Ferlacher Autorin Anna Gentilini und der Klagenfurter Buchautor Harald Raffer zusammengetan.

„Zwei Kinderbücher des Drava-Verlags wurden ins Ukrainische übersetzt. Diese werden nun an ankommende ukrainische Familien, in Quartieren, Kindergärten und Schulen verteilt. Wir hoffen, den Kindern und Jugendlichen damit ein Stück Heimat zurückgeben zu können und dass sie beim Lesen für einen kurzen Moment das Erlebte vergessen und in eine andere Welt eintauchen können“,

so Jugend- und Integrationslandesrätin Sara Schaar anlässlich eines Besuches in einer Unterkunft der Volkshilfe in Klagenfurt. Bei diesem Besuch hatten Schaar, Drava-Verlagsleiterin Erika Hornbogner sowie Gentilini und Raffer gleich einige Bücher mit im Gepäck und überraschten Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien aus der Ukraine damit.

Bücher für Kinder und Jugendliche

Übersetzt wurden „Home Sweet Home“ von Anna Gentilini, die für das Werk 2021 den Kärntner Kinderbuchpreis erhalten hat, und „Der kleine Ronny – Botschafter der Erde“ von Harald Raffer, der sich dafür 2020 den Kärntner Jugendbuchpreis holte. Somit decken beide übersetzten Bücher eine Zielgruppe zwischen drei und 14 Jahren ab. Pro Titel wurden vorerst 500 Exemplare gedruckt.  Landesrätin Schaar steuerte insgesamt 5.000 Euro aus Mitteln des Jugend- sowie Integrationsreferates bei. Die Autorin sowie der Autor verzichteten auf ein Honorar, ebenso die Salzburger „Ronny-Illustratorin“ Karolina Golightly. Beim Drava-Verlag hofft man, dass die beiden Bücher der Leserschaft auch in Bibliotheken und Schulen angeboten werden.

Die Idee hinter dem Projekt

„Ursprünglich war die Idee, ukrainische Kinderbuch-Klassiker ins Deutsche zu übersetzen, um den Kindern beim Deutsch-Lernen ein Gefühl von Heimat zu geben. Nach Gesprächen entwickelte sich allerdings das vorliegende Vorhaben. Es ist sicher noch wichtiger, dass Kinder in einem fremden Land auch ihre Sprache lesen und sprechen dürfen“,

schildert Erika Hornbogner vorangegangene Überlegungen.  

„Bücher sind wie ein Tor in eine andere Welt und helfen zugleich, unsere eigene Welt besser zu verstehen. Sie bieten Abenteuer, Freundschaft und Freude und spenden Trost in schwierigen Momenten. Sprache verbindet und Sprache bietet Geborgenheit. Gerade wenn man fern ab von zu Hause ist, wo alles fremd und ungewohnt wirkt, kann die eigene Sprache ein Zufluchtsort sein. Es freut mich sehr, dass mit dieser Aktion den Kindern das Lesen in ihrer eigenen Sprache ermöglicht wird und mein Buch ein Teil davon ist“,

meint Autorin Anna Gentilini.
Für Harald Raffer ist sein Mitwirken eine Selbstverständlichkeit:

„Mein Kinderbuch vom kleinen zwölfjährigen Weltall-Pionier Ronny ist ein Appell für Frieden und gegen Krieg! Ich freue mich, wenn durch die ukrainische Ausgabe vertriebene Kinder, die aus der Kriegshölle entkommen konnten, für kurze Zeit in eine Fantasiewelt eintauchen und den tristen Alltag vergessen können. Und das in einer Sprache ihrer Heimat…“

„Ich danke allen Beteiligten für ihre Bereitschaft, bei diesem Vorhaben mitzuwirken. Vielleicht gelingt es uns ja auch, bei den Kindern und Jugendlichen noch mehr Begeisterung fürs Lesen zu wecken“,

schließt Schaar.