Europapolitische Stunde zur Versorgungssicherheit

„Versorgungssicherheit in Kärnten, Österreich & Europa – Wie unabhängig können wir überhaupt sein?“ Dieser Frage gingen heute, Donnerstag, die Abgeordneten zum Kärntner Landtag im Rahmen der Europapolitischen Stunde auf den Grund. Dazu begrüßte der erste Landtagspräsident Reinhart Rohr auch die EU-Parlamentarier Simone Schmiedtbauer, Andreas Schieder, Roman Haider, Thomas Waitz sowie die Leiterin des Kärntner Verbindungsbüros in Brüssel, Martina Rattinger. Einig war man sich darin, dass alle Bemühungen in Richtung Eigenversorgung zumindest innerhalb Europas gehen müssten. Zudem gehe es gerade jetzt darum, das Leben leistbar zu erhalten. Thema war neben der Lebensmittelversorgung auch die Energieversorgung.
Seinen Vorrednern zustimmend betonte Europareferent Landeshauptmann Peter Kaiser:

„Es wird nur durch enge Kooperation auf allen Ebenen gelingen, Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Gemeinsames Engagement von Politik, Wissenschaft und allen beteiligten Personen wird gefordert sein, wenn es darum geht, den Menschen genug Nahrung, ein Dach über dem Kopf und eine optimale Energieversorgung bieten zu können.“

Problemen, die der Krieg, die Pandemie aber auch die Teuerung mit sich bringen, müsse man in erster Linie solidarisch begegnen.

„Dazu gehören neben gemeinsamen Einkäufen auch gemeinsame Speicherungen, das Erschließen weiterer regenerativer Energiequellen, die Optimierung der Vernetzung aber auch die Steigerung der Energieeffizienz“,

so der Landeshauptmann, der in seiner Rede an jede Einzelne und jeden Einzelnen appellierte:

„Denken wir daran, wieviele Lebensmittel immer noch täglich weggeworfen werden. Vergessen wir nicht darauf, unseren Beitrag, sei er noch so klein, zur Lösung der Herausforderungen zu leisten.“

Es müsse ein Umdenken geben.

„Wir brauchen eine Gesellschaft, die wieder bereit ist Veränderungen zu begegnen“,

betonte Kaiser.
„Angesichts der aktuellen Situation ist die Frage nach der Versorgungunabhängigkeit eine brennende“, so auch LR Martin Gruber. Die Verwundbarkeit von Lieferketten und die Schwächen in der Selbstversorgung Europas insbesondere in der Frage der Energieversorgung hätten sich schon deutlich gezeigt. „Die Pandemie hat bewusst gemacht, wie wichtig Regionalität gerade in Krisenzeiten ist. Wir müssen in Kärnten auch angesichts des Krieges die Selbstversorgung vorantreiben. Nur wenn wir uns selbst versorgen können, sind wir unabhängig. Kurz und mittelfristig droht bei den großen Lebensmittelkategorien keine Versorgungsschwierigkeit – es ist aber gerade bei den regionalen Produkten wichtig, nicht auf die Preise zu schauen“, so Gruber in seiner Rede. Er appellierte: „Es ist wichtig, offen und transparent zu informieren, Angstmache hat hier aber keinen Platz. Es muss jetzt unsere oberste Aufgabe sein, für Stabilität und Sicherheit zu sorgen. Eine sichere, nachhaltige und unabhängige Versorgung mit Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie ist von zentraler strategischer Bedeutung für Europa. Eigenversorgung ist ein Teil unserer Sicherheitsstrategie.“