Gewalt gegen Frauen: „Ich gehe JETZT“

Start der Gewaltschutzkampagne: Landesrätin Sara Schaar, Christina Kraker-Kölbl, Bärbl Lex (Verein Frauenhaus Villach), Sigrun Alten, Heike Hack, Andrea Krassnig, Ute Liepold und Gerda Sandriesser (von links) - Fotohinweis: Büro LR.in Schaar
„Häusliche Gewalt steigt. Seit 2020 müssen wir österreichweit, und so auch in Kärnten, eine deutliche Zunahme von Gewaltbereitschaft innerhalb der eigenen vier Wände registrieren. Vorwiegend ist sie von Männern gegen Frauen gerichtet“, informiert Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner anlässlich der heutigen Pressekonferenz zum 25-Jahr-Bestehen des Frauenhauses Villach. „In Summe verzeichneten unsere vier Kärntner Frauenhäuser (Villach, Klagenfurt, Spittal, Lavanttal) im Vorjahr ein Plus der aufgenommenen Frauen und Kinder um knapp elf Prozent. An allen Standorten sind auch die ambulanten bzw. telefonischen und digitalen Beratungen angestiegen“, so Prettner. Das Land finanziert die vier Frauenhäuser mit rund 2,2 Millionen Euro pro Jahr – und bietet 32 Frauen und 51 Kindern einen sicheren Platz vor häuslicher Gewalt.

Abhängigkeit erschwert Ausstieg

Laut Frauenlandesrätin Sara Schaar würde vor allem der Umstand, dass Frauen nach wie vor auch wirtschaftlich von ihrem Partner abhängig seien, den Ausstieg aus Gewaltbeziehungen erschweren. Dennoch blickt Schaar positiv in die Zukunft: „Durch die gute Zusammenarbeit der Kärntner Frauenhäuser und der Frauenberatungsstellen finden betroffene Frauen rasch Sicherheit. Mittel- und langfristig setzen wir im Frauen-Referat des Landes Kärnten vor allem in präventive Maßnahmen, um die Unabhängigkeit von Frauen zu stärken – und das nicht nur in finanzieller Hinsicht.“

Neue Gewaltschutz-Kampagne

Mit der Gewaltschutzkampagne „Ich gehe JETZT. Raus aus der Gewalt – rein in mein neues Leben“ begeht das Frauenhaus Villach sein heuriges 25-Jahr-Bestehen: „Ab morgen, 1. April, wird die Kampagne über Plakate, Rollingboards, Folder, Postkarten, Website und Social Media öffentlich gemacht“, erklärten Geschäftsführerin Christina Kraker-Kölbl und Sigrun Alten, ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins. Die bewusst in einer positiven und bunten Sprache gehaltene Kampagne – konzipiert und umgesetzt von Andrea Krassnig und Heike Hack – zeigt Frauen in einem Malprozess, der symbolisch für innere Prozesse steht. „Die Kampagne zeigt nicht die Gewalt, sondern das Leben, wie es ohne Gewalt sein kann: bunt, vielfältig, sicher, selbstbewusst und selbstverständlich“, so Krassnig. Zudem sind, unter der Regie von Autorin Ute Liepold, Theater Wolkenflug, Kurzfilme entstanden: „Fünf Frauen, von der Schülerin bis zur Pensionistin, erzählen von persönlich erlebter Partnergewalt. Jede einzelne spricht rückblickend aus der Perspektive einer starken Frau, die sich im Frauenhaus bewusst Hilfe geholt hat und sich bald für ein selbstständiges und erfolgreiches Leben entscheiden konnte“, so Liepold. Wie Sigrun Alten informiert, bietet das Frauenhaus Villach seit 25 Jahren professionelle Opferschutz- und Krisenarbeit im Auftrag des Landes Kärnten und in Zusammenarbeit mit vielen regionalen Kooperationspartnern an. „In dieser Zeit konnten wir 739 Frauen mit ihren 764 Kindern auf ihrem Weg in ein gewaltfreies Leben begleiten.“
 
Für die Villacher Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser ist klar: „Als Städte und Gemeinden haben wir die Aufgabe, Präventionsarbeit zu leisten beziehungsweise diese zu unterstützen.“ Gemeinsam mit Prettner und Schaar appelliert Sandriesser an die Gesellschaft, hinzuschauen und im Fall des Falles zu handeln:

„Schauen wir bitte hin! Wir müssen den Opfern eine Stimme geben, wenn deren Stimme aus Angst und Scham verzagt. Denn dann können wir helfen!“

 
Zur Kampagne: www.ichgehejetzt.at