Kärnten als Leuchtturm für die EU

Sie sind winzig klein, aber von allergrößter Bedeutung im alltäglichen Leben der Menschen: Mikrochips. Sie sind unersetzbar für den Betrieb von Autos, Handys, Computern, in der Produktion von Lebensmitteln, im Einsatz für den Klimaschutz und vielen anderen Lebensbereichen. Ihre Produktion findet zu einem Großteil aber außerhalb Europas statt – damit ist die EU, sind alle Mitgliedsstaaten, abhängig von Taiwan und Co. Um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, hat die EU den sogenannten European Chips Act erstellt. Ein Strategiepapier, das 43 Milliarden Euro an politikgesteuerten Investitionen, die um private Investments in der selben Höhe ergänzt werden sollen, zum Kern hat, aber noch viele offenen Fragen beinhaltet.
Fragen, wie etwa, wie lässt sich der Chips Act mit anderen Förderprogrammen wie EFRE kombinieren, ohne dass den Regionen und das insbesondere in kleinen Ländern, wie auch Österreich auf Grund eines Mangels an nationaler Finanzierung, dadurch insgesamt ein Nachteil entsteht. Kärnten, mit dem international strahlenden Halbleiter-Leuchtturm Infineon, ist besonders daran interessiert, vom European Chips Act zu profitieren. Um dieses Interesse in aller Deutlichkeit zu artikulieren, nutzte Landeshauptmann Peter Kaiser seine Dienstreise nach Brüssel zur Europäischen Woche der Städte und Regionen und seine Teilnahme an der Sitzung des Ausschusses der Regionen (AdR), um u.a. EU-Kommissar Johannes Hahn und dem neuen AdR-Präsidenten, Vasco Alves Cordeiro, in persönlichen Gesprächen die Stärkeposition von Kärnten und Infineon zu demonstrieren.
„Wir sind uns einig, dass Europa dringenden Handlungsbedarf hat, sich nicht länger auf Produktion und Zulieferung aus z.B. Taiwan verlassen kann. Mikrochips, ihre Herstellung und vor allem auch die Forschung zu neuen Materialien und höherer Leistungsfähigkeit sind für unser aller Zukunft von immenser Bedeutung. Ohne leistungsstarke Halbleiter stehen Produktionen und Digitalisierung still, verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit und letztlich Arbeitsplätze und Wohlstand“, so Kaiser. Infineon könne in der Zukunft der EU eine noch wichtigere Rolle, als es dies bereits jetzt mit der 1,6 Milliarden Rekordinvestition in den Standort Villach tut, spielen. „Wir haben im Zusammenspiel zwischen Politik, Unternehmen und Verwaltung deutlich gemacht, dass wir in Kärnten in der Lage sind, derart große und zukunftsweisende europäische Vorhaben umzusetzen. Wir haben die Fähigkeiten, das Know-how und die Kapazitäten, bei entsprechender Unterstützung durch die EU diese Leuchtturmfunktion für Europa noch weiter auszubauen“, macht der Landeshauptmann deutlich.
Allerdings, so der Landeshauptmann, sei zu beachten, dass kleinere EU-Mitgliedstaaten im Vergleich zu größeren EU-Mitgliedstaaten (wie z.B. Deutschland, Frankreich und Polen), oftmals nicht in der Lage sind, öffentliche Mittel in Milliardenhöhe einzusetzen, um die in ihrem Land ansässigen strategisch relevanten Unternehmen aus Gründen der Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit, finanziell zu unterstützen. Oft würden gerade diese Unternehmen seit Jahren eine Pionierrolle einnehmen, einerseits wenn es darum geht, die technologische Führungsrolle der EU durch überregionale Kooperationen (IPCEI, EU-Programm „Horizon Europe“) zu sichern und andererseits, weil sie vor allem in Krisenzeiten wesentlich zur Versorgungssicherheit der EU im Chipbereich beigetragen haben. Kurz gesagt: Diese Unternehmen, insbesondere die aus Europa gesteuerten Unternehmen, seien für die Europäische Union zur Stärkung ihrer Resilienz und Erhaltung von Arbeitsplätzen und für die Erreichung des EU-Ziels der Reindustrialisierung unverzichtbar.
Quelle: LPD Klagenfurt