Landesrätinnen gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

Foto: Büro LRin Schaar
„Österreich hat ein Problem mit Männergewalt“, betont Landesrätin und Frauenreferentin Sara Schaar. Der Anlass für diese Feststellung ist ein offener Brief, mit dem sich sieben Landesrätinnen aus den Bundesländern Kärnten, Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Oberösterreich an die zuständigen Ministerinnen und Minister der Bundesregierung werden. Sie fordern die Bundesregierung zu mehr Budget und Dialog im Gewaltschutz auf.

Absichtserklärungen zu wenig

„Das Problem der Männergewalt gibt es nicht erst seit den Femiziden in diesem Jahr, doch geben sie uns Anlass, erneut laut zu werden. Die Bundesregierung muss endlich handeln“,

erklärt Schaar. Auch Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner, Kärntens Sozial- und Gesundheitsreferentin, fordert:

„Wir dürfen nicht lockerlassen. Wir müssen unsere Kräfte bündeln: Absichtserklärungen des Bundes sind zu wenig, es muss gehandelt werden. Und zwar jetzt.“

Präventive Arbeit

Die Politikerinnen fordern mehr Budgetmittel des Bundes, konkret für den Gewaltschutz und vor allem für die Akuthilfe, die gegenwärtig vorrangig von den Bundesländern finanziert wird. „Um diese grausamen Morde und den Anstieg von Gewalt an Frauen nachhaltig zu verhindern, braucht es auch Maßnahmen auf anderen Ebenen, vor allem auf der präventiven Ebene“, schildert Schaar. Zudem regen Prettner und sie einen Schwerpunkt in der präventiven Arbeit mit Schülerinnen und Schülern, Jugendlichen, besonders mit männlichen, sowie mit Männern und Beschäftigten im Gesundheitsbereich sowie im Rahmen von opferschutzorientierter Täterarbeit an.

Unterstützung aus Klagenfurt

Auch die Klagenfurter Stadträtin Corinna Smrecnik, Frauen- und Familienreferentin der Landeshauptstadt, meldet sich zu Wort:

„Gewalt an Frauen beginnt nicht mit Schlägen, sondern mit abwertenden Kommentaren. Gerade in diesem Frühstadium muss die Präventionsarbeit ansetzen.“

Ziel muss es sein, einerseits den betroffenen Frauen unbürokratisch und schnell zu helfen und anderseits auch die Gesellschaft auf diese unterschwellige Art der Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. Dazu zählt auch, so Smrecnik, bereits eine entsprechende Bewusstseinsbildung im Kinder- und Schulalter.
„Das Frauenbüro der Landeshauptstadt und die Klagenfurter Frauenplattform, der rund 40 Fraueninitiativen angehören, nehmen in diesen Bereichen kärntenweit bereits eine Vorreiterrolle ein“, erzählt die Stadträtin. Dennoch gehöre die Zusammenarbeit der Institutionen weiterhin intensiviert – und auch Vertreter der Justiz und der Exekutive ins Boot geholt.