Sexismus ist nicht lustig – schon gar nicht im Parlament

stock.adobe.com - momius
NR Angerer (FPÖ) hält den Nationalrat wohl für einen Art Stammtisch, seine Ausdrucksweise ist in keiner Weise dem Hohen Haus angemessen
Politik ist nichts für zarte Gemüter, das ist schon klar. Aber es gibt sehr wohl einen Unterschied zwischen heftig geführten Diskussion und untergriffigen Bemerkungen. Wie Krone Redakteurin Conny Bischofberger in ihrem gestrigen Artikel festhält, sind die abwertenden und frauenfeindlichen Bemerkungen von NR Erwin Angerer, die noch dazu nichts mit der Thematik seines Vortrages zu tun haben, völlig unangebracht. 

„Derselbe Politiker, der den Untergang Kärntens herbeiruft, weil die Landesamtsdirektion Kärnten einen Gender-Leitfaden veröffentlicht, schafft es nicht, im Parlament eine Rede über Energiekosten zu halten, ohne eine weibliche Kollegin zu verunglimpfen. Keine Fakten, keine Argument  – es reicht, dass die Wortmeldung von einer Frau kommt um sie zu deklassieren“,

stellt SPÖ Kärnten Frauenvorsitzende NR.in Petra Oberrauner fest, mit dem Nachsatz, dass es sich bei dem Gender-Leitfaden um ein rechtlich notwendiges Nachschlagewerk handelt, das Bedienstete des Landes vor Rechtsfolgen auf Basis eines VfGH-Entscheides schützen soll.

„Es handelt sich also dabei um einen Entscheid des Verfassungsgerichtshofes, eine Verfassung auf die Nationalrat Angerer übrigens auch angelobt ist“,

so Oberrauner.
Angerer, immerhin Wirtschaftssprecher der FPÖ, trat ans Rednerpult im Nationalrat um über steigenden Energiekosten zu referieren. Aufmerksamkeit erlangte er jedoch, als er die Unternehmerin, Politikerin und Abgeordnete Tanja Graf als „blonde Energieexpertin der ÖVP“ bezeichnete. Eine scharfe Rüge der Zweiten Nationalratspräsidentin folgte umgehend. Angerers Wortwahl sei abwertend und frauenfeindlich, stellte Doris Bures klar.

„Jedesmal wen sich einer der männlichen Kollegen im Ton vergreift, kommt auch die gewohnte Rechtfertigung, wohlgemerkt keine Entschuldigung: Alles nur ein Scherz. Nicht lustig Kollege Angerer, Sie befinden sich im österreichischen Parlament, wir erfüllen hier eine Vorbildfunktion, als zumindest einige von uns – andere sollten wirklich einmal einen Blick in einen „Gender-Leitfaden“ riskieren. Zugeben in der Wörterbuch-Beilage der Kärntner Version, finden sich einige skurrilen Anregungen, deshalb wurde es auch zurückgezogen und wird überarbeitet. Aber sie müssen nicht einfach nur an ihrem Ausdruck arbeiten Kollege Angerer, sondern an ihrem Weltbild. Wenn sie das mal geschafft haben, geht das mit der Sprache auch ganz leicht“,

so Oberrauner abschließend.