SPÖ Frauen Kärnten fordern umfangreiche Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen

SPÖ Kärnten
Jede fünfte Frau ist in Österreich ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Von Jänner bis Ende Juli 2022 wurden österreichweit schockierende 20 Morde an Frauen registriert, die mutmaßlichen Täter sind zumeist (Ex-)Partner, Bekannte oder Familienmitglieder.

„Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles und gesellschaftliches Problem, das tief sitzt und umfangreiche Maßnahmen erfordert. Eine dieser Maßnahmen ist das Projekt ,StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt‘, das in Kärnten in Völkermarkt und Klagenfurt umgesetzt wird“,

sagt Frauen-Landesrätin Sara Schaar.
 
Bei „StoP“ geht es um einen niederschwelligen Ansatz und zwar dort, wo Gewalt passiert: in der Nachbarschaft. Ziel des Projekts sind Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bevölkerung und die Motivation, hinzusehen, zu handeln und zu helfen. Menschen vor Ort werden gemeinsam aktiv, durchbrechen das Schweigen, zeigen Unterstützungsmöglichkeiten auf und bestärken Menschen darin, sich Hilfe zu holen oder Hilfe zu geben.

 „Das Projekt zeigt, wie eine gute Nachbarschaft Schutz vor Gewalt bieten kann, es macht das Thema sichtbar. Zentral ist der Versuch, dieses stark tabuisierte Problem zum Gegenstand der Stadtteil-Öffentlichkeit zu machen, es aus der Privatheit und Unsichtbarkeit herauszuholen und Menschen vor Ort zu ermutigen, sich aktiv damit auseinander zu setzen“,

so Klagenfurts Frauen-Stadträtin Corinna Smrecnik. Im Stadtteil Viktring hat „StoP“ bereits begonnen, koordiniert wird es vom Team von EqualiZ.

„Die Vernetzungsarbeit in Viktring läuft bereits, es hat Stadtteil-Begehungen gegeben und Stammtische sind in Aufbau. Außerdem lief im Frühjahr 2022 eine Plakatkampagne zum Thema in allen Stadtbussen, wobei hierbei Klagenfurter:innen zu Wort kamen, warum Gewalt gegen Frauen für sie ein No-Go ist“,

berichtet Eva Krainer (EqualiZ), die betont: „Betroffene brauchen ein Umfeld, das ganz klar nein zu Gewalt an Frauen sagt, das hinsieht! Dafür braucht es uns alle!“
 
In Völkermarkt wird „StoP“ bereits seit einem Jahr von der WIFF (Frauen- und Familienberatungsstelle) Völkermarkt umgesetzt. Inhalte sind z. B. Präventionsarbeit an Schulen, Sprechtage etc.

„Das Sozialministerium hatte die Vollfinanzierung für ein Jahr übernommen, doch die Weiterführung stand finanziell auf wackeligen Beinen. Weil dieses Projekt eine essenzielle Sensibilisierungs- und Präventionsarbeit leistet, jedoch eine langfristige und sichere Finanzierung und Planbarkeit benötigt, wurde ich dazu im Bundesrat aktiv“,

erzählt Bundesrätin Nicole Riepl, Bezirksfrauenvorsitzende in Völkermarkt. Gemeinsam mit Landesrätin Schaar forderte sie sowohl Sozialminister Johannes Rauch als auch Frauen-Ministerin Susanne Raab dazu auf, die weitere Finanzierung sicherzustellen.
 
Der SPÖ-Vorstoß war ein Erfolg: „StoP“ wird in Völkermarkt vom Sozialministerium ein weiteres Jahr bis Mitte 2023 gefördert und auch für Klagenfurt sind nun – nach einer Impulsfinanzierung durch die Stadt Klagenfurt im ersten Jahr – Bundesmittel zugesichert. Durch zusätzliche Mittel des Bundes kann das Projekt, für welches der Verein der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser als gesamtösterreichischer Projektträger fungiert, auch national ausgebaut werden.

„Diese wichtige Maßnahme als eine von vielen, um Gewalt gegen Frauen einen Riegel vorzuschieben, muss auch langfristig finanziell abgesichert und noch weiter ausgebaut werden. Dafür wird sich die SPÖ stark machen“,

versprechen Schaar und Riepl.
 
Die SPÖ Frauen Kärnten sprechen sich weiters für den Ausbau der Opferschutz-Arbeit aus.

„Wir brauchen in Österreich mehr Mittel für den Gewaltschutz und zusätzliches Personal für Gewalt-Prävention, für den Schutz von betroffenen Frauen und für Bewusstseinsbildung. Nur eine Zahl dazu: Eine Beraterin in einer Präventionsstelle in Österreich kommt durchschnittlich auf 330 von Gewalt betroffene Frauen, um welche sie sich kümmern muss“,

fordert SPÖ-Landesfrauenvorsitzende und Nationalrätin Petra Oberrauner eine deutliche Erhöhung der Beratungsstunden für betroffene Frauen. SPÖ-Landtagsabgeordnete Ruth Feistritzer unterstreicht:

„Gewaltschutz und -prävention müssen auf der Prioritätenliste des Bundes ganz nach oben gesetzt werden und weit früher beginnen – vor allem für Prävention und die Selbststärkung der Kinder muss bereits im Kleinkindalter mehr getan werden. Die SPÖ hat dazu bereits 2021 ein umfassendes Gewaltschutzpaket vorgelegt, welches die Bundesregierung nicht länger ignorieren darf!“