Stellungnahme zum Internationalen Frauentag am 08. März 2021

Ein Jahr Pandemie – Frauen müssen funktionieren, wenn rundherum alles zusammen bricht!

Am 8. März ist wieder internationaler Frauentag – ein Tag ins Leben gerufen, um Fort – oder Rückschritte bei der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zu bewerten. Die Frauenreferentin des Landes Kärnten, LR. in Sara Schaar, AK Vizepräsidentin Ursula Heitzer und SPÖ Kärnten Frauenvorsitzende Ana Blatnik gaben in ihren Stellungnahmen, heute, Mittwoch, ein eindrückliches Bild vom stetig zunehmenden Druck im Lebensalltag von Frauen. Sie fordern ein höheres Maß an gesetzlichen Sicherheiten, eine gerechte Abgeltung für Pflegearbeit und Kinderbetreuungszeiten, aber auch gezielte Hilfsmaßnahme für Frauen, die mitunter am stärksten von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen sind.

„Solange es ihn braucht, werden wir diesen Frauentag begehen“,

stellte LR. in Sara Schaar eingangs fest. Solange es Ungerechtigkeit und Ungleichheit gäbe, müsse auch daran erinnert werden und dagegen angekämpft werden, so Schaar. Sie freue sich auf eine Zeit, an der der Frauentag nicht mehr notwendig sein werde, einstweilen aber, so Schaar weiter, „müssen wir Forderungen wiederholen, die wir alle schon kennen: Wir wollen eine gerechtere Anrechnung von Kinderbetreuungszeiten, wir wollen der sogenannten „unbezahlten Arbeit“, die größtenteils von Frauen gemacht wird, auch einen Wert geben, vor allem in Hinsicht auf Pensionen und eine Einkommenstransparenz in den Unternehmen. Diese Gesetze muss der Bund beschließen und wir haben sie schon wiederholte Male dort eingefordert, leider haben wir derzeit eine Frauenministerin, die Gleichstellungsprobleme zwischen Mann und Frau allein im Bereiche der Migration sieht“, so Schaar.

„Das Land Kärnten hat sofort auf die Herausforderungen der Pandemie reagiert und Frauen, wo immer möglich, unbürokratisch und schnell unterstützt. Von der Hilfe in besonderen Lebenslagen (GS-L49) bis zu Angeboten für Sommerbetreuung zu leistbaren und sozial gestaffelten Preisen – wir helfen und unterstützen, wo wir können“,

so Schaar. Langfristiges Ziel der Frauenreferentin von Kärnten ist die Stärkung von Frauen durch eine engere Vernetzung und gezielte Stärkungsangebote: „Unter dem Titel Frauenpower 4.0 bündeln wir derzeit verschiedenste Angebote und Formate, um zu sensibilisieren, Rollenstereotype aufzubrechen und Gleichstellung zu forcieren“, so Schaar.

„85 Prozent der Covid-19-Arbeitslosigkeit betrifft Frauen. Frauen, für die in weiterer Folge ein Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schwieriger ist als für Männer. Gleichzeitig sind es überwiegend Frauen, die durch die gesamte Dauer der Pandemie in den sogenannten systemerhaltenden Berufen tätig sind. Beklatscht, aber ohne finanzielle Anerkennung ihrer Leistung“,

so AK Vizepräsidentin Ursula Heitzer.
Zusätzlich sei zu bemerken, so Heitzer, dass sich die Arbeit verdichtet. Vor allem bedingt durch Kurzarbeit muss von weniger Menschen mehr Arbeit geleistet werden. Gerade in systemerhaltenen Berufen kann auch die Arbeitszeit steigen, vor allem aber intensiver und belastender werden.

„Alleinerzieherinnen sind die absoluten Verliererinnen der Krise“,

so Heitzer. Ausbleibende Unterhaltszahlungen nehmen durch die Pandemie zu, was zu existenziellen Bedrohungen führt. Niemand arbeitet in der Pandemie so viel wie Alleinerzieherinnen – bis zu 15 Stunden am Tag, allerdings nur sechs Sunden davon bezahlt.

„Die AK kann auf juristischem Weg Frauen zu ihrem Recht verhelfen und anhand dieser Prozesse lässt sich auch nachvollziehen, welche Gesetzesänderungen notwendig wären um Frauen- und Altersarmut, die ja auch weiblich ist, zu verhindern“,

so Heitzer.

„Nach einem Jahr Corona-Pandemie ist es ein ganz besonders Frauentag, denn das vergangene Jahr hat vor allem eines mehr als deutlich gezeigt: Wie weit wir von echter Gleichstellung von Frauen und Männern tatsächlich entfernt sind. Dass sich typische Rollenbild in der Krise verschärfen und die reale Einkommensschere zwischen Frauen und Männer sich vergrößert,“

stellt SPÖ Kärnten Frauenvorsitzende Ana Blatnik fest.
Frauen seien immer schon Krisenmeisterinnen gewesen – doch nun werden sie zunehmend zum „sozialen Airbag“, so Blatnik. Frauen müssen funktionieren – Kinder, Arbeit, Homeschooling und Homeoffice, niemand hinterfragt diese Rolle, so Blatnik.

„Frauen werden zum Erfolg verpflichtet! Sie müssen funktionieren und erfolgreich sein, wenn rundherum alles zusammen bricht! Doch was ist der Lohn?“

fragt Blatnik.

„Konzerne erhalten Förderungen und Hilfspakete – was bekommen die Frauen? Das ist ungerecht, dass müssen wir sichtbar machen und wir müssen eine Änderung einfordern – das ist letztlich auch der Sinn des Frauentages“,

so Blatnik.
Genauso wie das sichtbar machen von Gewalt an Frauen. Gewalt finde in den eigenen vier Wänden statt, so Blatnik. Die Lockdowns verschärfen das Problem der häuslichen Gewalt, hier brauche es auch die Zivilcourage nicht wegzuschauen, sondern hinzuschauen! 

„Das Recht auf Gleichstellung ist ein Menschenrecht. Jedes Jahr zum 8. März fordern wir dieses Recht erneut ein. Bis zu dem Tag, an dem das nicht mehr notwendig sein wird – aber das liegt an uns allen“,

so Blatnik.