Der im Jahr 2014 erstellte Energiemasterplan Kärnten (eMap) wird im Abstand von zwei Jahren in Form von Zwischenberichten evaluiert und gegebenenfalls an veränderte Rahmenbedingungen angepasst. Nun liegt der vierte Zwischenbericht (2020/2021) über Umsetzungsmaßnahmen und deren Auswirkungen vor, dieser wurde heute in der Sitzung der Kärntner Landesregierung (20. Dezember 2022) beschlossen. Basisdaten für die Zielerreichungskontrolle stammen aus der Energiestatistik 2020 und der Nutzenergieanalyse 2020 der Statistik Austria bzw. des Umweltbundesamtes. Das Land Kärnten hat sich im eMap ambitionierte Ziele gesetzt, welche heute nach wie vor enger gefasst sind als jene von Bund oder EU: CO2-neutrale und atomfreie Energieversorgung bei Strom und Wärme bis 2025, im Bereich Mobilität bis 2035.
Ergebnisse des Zwischenberichtes
„Der vorliegende Zwischenbericht zeigt, dass wir im Strombereich – mit bilanziell 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen – deutlich über dem Zielpfad liegen. Beim Gesamtanteil der erneuerbaren Energieträger am Endverbrauch liegen wir bei 58,8 Prozent, können dies jährlich steigern und belegen damit nach wie vor die Spitzenposition in Österreich. Vor allem bei der Stromerzeugung durch Photovoltaik sind wir bereits weiter als es der eMap vorgibt, was zeigt, dass die Kärntner Prioritätensetzung mit der Nutzung von Dächern und Fassaden, vorbelasteten oder bereits versiegelten Flächen vor Freiflächen der richtige Weg ist“,
sagt Energie-Landesrätin Sara Schaar.
Über der eMap-Zielsetzung liegt Kärnten auch beim Anteil von erneuerbaren Quellen bei der Fernwärme (91,8 Prozent) oder bei der Anzahl an Energieberatungen (2021: 6.594 Beratungen).
Herausforderungen: Wärme und Mobilität
Aufholbedarf besteht laut Zwischenbericht vor allem in den Bereichen Wärme und Mobilität. Bei der Raumwärme beträgt der Erneuerbaren-Anteil derzeit rund 70 Prozent, bei der Mobilität sind es 16 Prozent.
„Dieser beiden größten Herausforderungen sind wir uns natürlich bewusst. Ich bin zuversichtlich, durch treffsichere Förderungen für die Heizungsumstellung die richtigen Anreize zu setzen, um auch hier ordentlich Fahrt aufzunehmen“,
bemerkt Schaar.
Es wurden auch wesentliche Schritte beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs gesetzt – vom attraktiven Kärnten-Ticket über die Abschaffung der Stadtzuschläge bis hin zum Ausbau von Verbindungen und Taktungen.
„Diese Anstrengungen sind weiter zu verstärken, um die Menschen in Kärnten auch in die Lage zu versetzen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.“
Im Bereich Mobilität würden sich allerdings Auswirkungen der Pandemiejahre durch eine (positive) Verzerrung der Ergebnisse zeigen.
Energieeffizienz-Maßnahmen und Netz-Ausbau wesentlich
Der eMap-Zwischenbericht bestätigt weiters, dass der Ausbau der Netz-Infrastruktur Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende ist. Hier habe die Kärnten Netz GmbH für die kommenden zehn Jahre eine Investition von rund einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt.
„Luft nach oben besteht außerdem, wenn es ums Energiesparen und um Energieeffizienz geht. Hier müssen die bewusstseinsbildenden Maßnahmen auf allen Ebenen noch verstärkt werden“,
so Schaar.