„Listen2Future“: Sieben Länder entwickeln unter Leitung von Infineon Austria „digitales Ohr“

Foto: Guenther Steinacher
Unter Leitung der Infineon Technologies Austria AG startete heute, Mittwoch, das europäische Forschungsprojekt „Listen2Future“ mit 27 Partnern aus sieben Ländern. Ziel ist es, neue und kleinste Mikrofon- und Ultraschallsensoren für Untersuchungen in Industrie und Medizin zu entwickeln. Präzise Mini-Hörgeräte, schnelle Infektionskontrollen bei Säuglingen oder tragbare Ultraschall-Pflaster werden dadurch möglich. Vorgestellt wurde das Projekt im Beisein von Landeshauptmann Peter Kaiser durch die Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, Sabine Herlitschka, und Adam White, den Leiter der Sparte Power & Sensor Systems der Infineon Technologies AG.
Für Kaiser zeigt „Listen2Future“ die Wichtigkeit von Europa, der Europäischen Union, von gemeinsamer, grenzüberschreitender Forschung und Entwicklung auf.

„Ich bin stolz darauf, dass Infineon damit einmal mehr seine europäische und globale Reichweite zeigt. Von Villach ist schon sehr viel ausgegangen“,

sagte er. Auch die Silicon Austria Labs GmbH sei bei „Listen2Future“ dabei.

„Kärnten stellt seine sehr proeuropäische Rolle unter Beweis und auch, dass die Bemühungen des Landes um Forschung und Entwicklung auf fruchtbaren Boden fallen“,

betonte der Landeshauptmann. Die Anwendungsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich würden zudem zur gesundheitspolitischen Strategie Kärntens mit dem Fokus auf Früherkennung und Prävention passen.

„Hier wird etwas gemeinsam im Sinne der Menschen entwickelt.“

Als Bildungsreferent erwähnte Kaiser noch, dass Kärnten stark auf Bildung, Aus-, Fort- und Weiterbildung setze. Als Anwendungsmöglichkeit von „Listen2Future“ hob er das Vorgehen gegen die hohe Säuglingssterblichkeit in Entwicklungsländern hervor,

„hier geht es auch um einen europäischen ethnischen Anspruch“.

Herlitschka betonte das große Innovationspotential des Bereiches, wo Medizin auf Digitalisierung trifft. So gehe es zum Beispiel um die Diagnose von Körperfunktionen:

„Mit Mikroelektronik können wir das besser, genauer und kontinuierlicher machen“,

erklärte sie. Die Vorstandsvorsitzende hob hervor, dass die Weltbevölkerung und auch die Lebenserwartung der Menschen steigen –

„und die Menschen wollen gesund altern“.

„Listen2Future“ bezeichnete sie als „digitales Ohr“, das bisher acht Anwendungsmöglichkeiten in Gesundheit und Wohlbefinden sowie sechs in Industrie und Energie biete. Es gehe um die Darstellung von Akustik im hörbaren und nicht hörbaren Bereich (Ultraschall).

„Europa kann heute stolz sein“,

meinte White über den offiziellen Projektstart. Er hob den wachsenden Markt und das globale Interesse für diese faszinierende Technologie hervor. Als konkrete Anwendungsmöglichkeiten nannte er Mini-Hörgeräte, die weniger Strom verbrauchen, präzisen Ultraschall für Säuglinge, der Infektionen erkennt, ein tragbares Pflaster zur Herzkontrolle, oder die Überwachung von Verbundmaterialien und Stromnetzen.
Das Projekt „Listen2Future“ – Acoustic sensor solutions integrated with digital technologies as key enablers for emerging applications fostering Society 5.0 – läuft drei Jahre und umfasst ein Projektvolumen von rund 30 Millionen Euro. Es wird aus Investitionen der Industrie, Förderungen der beteiligten Länder sowie dem KDT-JU (Key Digital Technologies Joint Undertaking) Programm der Europäischen Union finanziert. Beim Kick-off in Villach nahmen alle hochrangigen Projektpartner teil. Das Förderumfeld wurde per Videobotschaft durch Yves Gigase, Executive director ad interim Key Development Technologies Joint Undertaking (KDT JU), repräsentiert. Aus Österreich sind neben der Infineon Technologies Austria AG auch die Silicon Austria Labs GmbH und die GE Healthcare Austria GmbH & Co OG dabei. Die weiteren Projektpartner kommen aus Belgien, Tschechien, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und Spanien.
Durch das Projekt will man laut Medieninformation kleinste mikro-elektro-mechanische Sensoren, kurz MEMS-Sensoren, zu global wettbewerbsfähigen Kosten in die Serienproduktion bringen. Europa nimmt bei MEMS-Sensoren mit einem weltweiten Marktanteil von mehr als 40 Prozent bereits heute eine führende Position ein. Die Ergebnisse aus diesem Forschungsprojekt werden die Marktposition europäischer Unternehmen weiter stärken. Kleinste MEMS-Mikrofone sorgen in Hörgeräten und Hörsonden, im Smartphone oder Freisprecheinrichtungen für eine perfekte Klangqualität bei geringem Energieverbrauch. In der Medizin wird Ultraschall in der Schwangerschaftskontrolle, der Untersuchung von Schilddrüse, Leber oder Herz eingesetzt. Die Industrie nutzt Ultraschall, um Reibung, Vibrationen und Schadstellen zu „hören“. Doch noch arbeiten diese Geräte nicht in jedem Frequenzbereich gleich gut, liefern nur Momentaufnahmen und sind oft groß und teuer. Das „Listen2Future“-Forschungsteam widmet sich genau diesen Herausforderungen.
Informationen unter: infineon.com/cms/austria/de/
Quelle: LPD Kärnten