Girls‘ Day 2023: Weibliche Nachwuchskräfte dringend gesucht!

EqualiZ-Geschäftsleiterin Christine Erlach, Beatrice Markun, Mario Erlach, Frauenbeauftragte Martina Gabriel (hinten v. l.) mit Mädchen der VS Velden und Landesrätin Sara Schaar - Fotohinweis: Büro LR.in Schaar
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„In fast allen Branchen werden qualifizierte Arbeitskräfte dringend gesucht. Wir müssen weiterhin Maßnahmen setzen, um stereotype Rollenbilder nachhaltig abzubauen und gleichzeitig die Wirtschaft zu stärken. Erfreulich ist bereits, dass der Anteil weiblicher Lehrlinge in technischen Berufen in Kärnten langsam steigt und, dass immer mehr Unternehmen in diesem Bereich auch gezielt auf weibliche Nachwuchskräfte zugehen“,

so Frauen-Landesrätin Sara Schaar beim heutigen Auftakt des Girls‘ Day 2023 in der KFZ-Werkstätte Erlach in Velden.
Der Mangel an Geschlechterdiversität wirkt sich auch negativ auf die Innovationskraft von Branchen aus, wie aus einer vom Beratungsunternehmen McKinsey veröffentlichten Studie hervorgeht.

Zehnjähriges Jubiläum

Im Fokus des Girls‘ Day, der gemeinsam mit dem Verein EqualiZ umgesetzt wird, steht daher die Förderung frühzeitiger Berufsorientierung abseits von Rollenklischees für Volksschülerinnen der dritten und vierten Klassen. Zum mittlerweile zehnten Mal findet dieser heuer in Form ganzjähriger Aktionen in Kärnten statt. Bei der heutigen Auftakt-Veranstaltung hatten rund zehn Schülerinnen der Volksschule Velden die Möglichkeit, einen Einblick in den Alltag der KFZ-Werkstätte Erlach in Velden zu gewinnen. Sie erfuhren, wie Fahrzeuge funktionieren und lernten an Experimentierstationen rund um das Thema Strom die Elektronik hinter einem Kraftfahrzeug zu verstehen.

„Brauchen mehr Frauen in technischen Berufen!“

Die KFZ-Werkstätte beschäftigt neben Inhaber Mario Erlach und seiner Frau sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Warum er seit Jahren mit seinem Unternehmen am Girls‘ Day teilnimmt?

„Am Anfang meiner Laufbahn als junger KFZ-Techniker und dann durch die Übernahme der väterlichen KFZ-Werkstätte kam ich sowohl mit einer skeptischen als auch befürwortenden Einstellung in Bezug auf die Thematik ‚Frauen und Technik‘ in Berührung. Durch meine Tätigkeit in der KFZ-Innung, meine Arbeit als Lehrabschlussprüfer und vor allem durch die Ausbildung von mittlerweile drei weiblichen Lehrlingen in KFZ-Technik bin ich der Überzeugung, dass wir mehr Frauen in technischen Berufen brauchen und setze mich in allen meinen Funktionen dafür ein“,

erklärt Erlach.

Wer ist heuer mit dabei?

Weitere am Girls‘ Day beteiligte Unternehmen und Institutionen 2023 sind: Alpen-Maykestag GmbH, Flex Althofen, Fundermax & Kompetenzzentrum Holz, Griffner Fertighaus GmbH, Infineon AG, Mahle Filtersysteme Austria GmbH, Malerei Wieser GmbH, Treibacher Industrie AG, die Fachhochschule Kärnten mit dem Campus Villach, Spittal sowie Klagenfurt und das Bfi IT-L@b & Metallic in St. Stefan. Sie öffnen die Türen ihrer Werkstätten und Labore und stellen Berufszweige vor, in denen Frauen noch selten vertreten sind. Darüber hinaus können Volksschulen auch technisch-handwerkliche sowie naturwissenschaftliche Workshops im Sinne einer „mobilen Werkstatt“ an die eigene Schule holen. Im Rahmen des Girls‘ Day digital werden außerdem Experimente, Übungen oder Do-It-Yourself-Anleitungen digital zur Verfügung gestellt. 

Letztes Jahr 413 Schülerinnen erreicht

„Dieses Jahr feiert der Girls‘ Day sein zehnjähriges Jubiläum. Der große Erfolg sowie die hohe Nachfrage in den letzten Jahren zeigen, wie wichtig es ist, bereits im Volksschulalter Mädchen die Möglichkeit zu bieten, sich im technischen, handwerklichen sowie naturwissenschaftlichen Bereich auszuprobieren, damit Geschlechterstereotypen entgegengearbeitet wird, bevor sich diese verfestigen können“,

erklärt Christine Erlach, Geschäftsleiterin von EqualiZ.
2022 wurde aufgrund der großen Nachfrage nach den Girls‘-Day-Aktionen eine zusätzliche Förderung bewilligt, um den Schulen auf der Warteliste eine Teilnahme zu ermöglichen. Insgesamt wurden so 413 Schülerinnen erreicht.

Maßnahmen zeigen Erfolg

Ein Blick auf die Lehrstellenstatistik für Kärnten zeugt vom Erfolg der gesetzten Maßnahmen, denn sie zeigt eine leichte Tendenz in Richtung Aufweichung der geschlechtsspezifischen Lehrberufswahl. Der Frauenanteil in technischen Lehrberufen weist im Betrachtungszeitraum 2015 bis 2022 eine deutlich steigende Tendenz auf, mit Elektrotechnik und Metalltechnik sind 2022 erstmals zwei technische Berufe in den Top-10-Lehrberufen weiblicher Lehrlinge in Kärnten vertreten.

Nicht nur Männer lieben Autos

Beatrice Markun absolviert seit 2020 die Lehre zur KFZ-Technikerin mit Zusatzmodul Hochvolttechnik in der KFZ-Werkstätte Erlach. Davor hatte sie bereits eine Lehre als Restaurantfachfrau abgeschlossen, da sie trotz unzähliger Bewerbungen zunächst keine Lehrstelle als KFZ-Technikerin bekam. Im zweiten Anlauf hat es dann mit einer Lehrstelle in ihrem Traumberuf geklappt.
Sie ist überzeugt:

„Die Liebe zur Technik und insbesondere zu Autos ist längst nicht mehr nur Männern vorbehalten. Wir hoffen, mit dem Girls‘ Day bei Teilnehmerinnen die Liebe zum KFZ-Bereich und vor allem die Neugier für technische Berufe zu wecken und auch bei Unternehmen für ein Umdenken in Hinblick auf die Ausbildung und Beschäftigung von Frauen in technischen Berufen zu sorgen.“

Alle Möglichkeiten kennenlernen

Die Frauen und Gleichstellungsbeauftragte des Landes Martina Gabriel betont:

„Mit unseren Maßnahmen zu geschlechterreflektierender Berufsorientierung wollen wir Mädchen informieren und gleichzeitig durch praktisches Erproben Interesse wecken und Talente sichtbar machen. Denn nur, wenn sie wissen, welche Möglichkeiten es gibt und wo ihre Talente liegen, können junge Frauen eine informierte und nachhaltige Ausbildungs- und Berufswahl treffen – ohne Einschränkung durch Rollenklischees.“

Bessere Rahmenbedingungen schaffen

Maßnahmen wie der Girls‘ Day tragen zum Aufbrechen von Rollenklischees bei, jedoch müssen auch Rahmenbedingungen angepasst werden, damit eine echte Wahlfreiheit besteht:

„Wir brauchen mehr Frauen in männerdominierten Branchen. Gleichzeitig fordern wir, dass die kollektivvertraglichen Mindestlöhne auch in Branchen, in denen traditionell großteils Frauen arbeiten, angehoben werden, um Frauen auch in diesen Branchen – in denen es ebenfalls vielfach an Arbeitskräften mangelt – eine finanziell unabhängige Zukunft zu ermöglichen“,

so Schaar.
 
Informationen und Programm Girls‘ Day 2023: frauen.ktn.gv.at/girlsday/aktionen-girls-day  
Es gibt noch freie Plätze!
Kontakt für interessierte Schulen: Sara Schönberg, BA MA, Tel.: 0463/50 88 21, schoenberg@equaliz.at
Ausführliche Statistiken und Informationen gibt es in der beigefügten Pressemappe.
Quelle: LPD Kärnten