Julius Kugy Preis geht an Borut Pahor

Foto: LPD Kärnten/Helge Bauer
Den diesjährigen Julius Kugy Preis, der von der Gemeinschaft der Kärntner Sloweninnen und Slowenen (SKS) vergeben wird, überreichte LH Peter Kaiser Montagabend gemeinsam mit dem ehem. Slow. Minister Boštjan Žekš und dem Obmann der SKS, Bernard Sadovnik, dem Slowenischen Staatspräsidenten a. D., Borut Pahor, im Europahaus in Klagenfurt. Bernard Sadovnik begrüßte weitere Ehrengäste wie LRin Beate Prettner, Landtagspräsident Reinhart Rohr, die Landtagsabgeordneten Hannes Mak und Franz Josef Smrtnik, die ehem. Abgeordnete Ana Blatnik und die Österreichische Botschafterin in Slowenien, Elisabeth Ellison-Kramer.

„Ich möchte Borut Pahor als Freund zu diesem Preis gratulieren. Schon 1992, haben Borut Pahor und ich als damals jüngste Abgeordnete in ihren Parlamenten, ein Manifest kreiert mit dem ganz klaren Ziel, einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden, gemeinsam in Hinblick auf Volksgruppen, über Grenzen hinweg und vor allem, um die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen den Staaten zu verbessern. Heute, rund 30 Jahre später, können wir sagen: mission completed – nahezu“,

fasste der Landeshauptmann in seiner Rede für Pahor zusammen.
Kaiser verwies darauf, dass die Mission des gemeinsamen Weges in der Neuorientierung der Nachbarstaaten zu Slowenien ebenso erfolgreich gewesen sei wie die Neustrukturierung innerhalb Sloweniens. Der Beitritt Österreichs und später Sloweniens zur EU sei ein weiterer Grundstein für mehr Gemeinsamkeit und Kooperationsmöglichkeiten über Grenzen hinweg gewesen.

„Gemeinsamkeit auf staatlicher Ebene, das Zusammenleben der Volksgruppen, die Mehrsprachigkeit als Chance zu erkennen, wirtschaftliche Kooperationen, ein friedliches Miteinander über die Grenzen hinweg – Borut Pahor lebte und lebt diese Idee in all seinen Funktionen innerhalb Sloweniens bis hin auf EU-Ebene“,

so Kaiser.
Der Kugy-Preis sei daher ein sichtbares Zeichen für das Tun Pahors, das aus tiefster Überzeugung geschieht, für seinen europäischen Geist, für sein lebendiges Bekenntnis zu einem vereinten, friedlichen Europa.

„Es war erhebend, eine Feier anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Volksabstimmung in Kärnten in zwei Sprachen durchzuführen, das Bekenntnis zweier Staatspräsidenten zu einem vereinten Europa zu hören“,

erinnert Kaiser an die 10.Oktober-Feier 2020.

„Der Friede wächst nicht irgendwo, Frieden muss erarbeitet werden und Borut Pahor ist ein Bespiel dafür, wie Frieden über Grenzen hinweg entsteht und zur Basis für einen zukunftsfähigen Weg wird“,

hielt Kaiser fest.
Borut Pahor sprach allen seinen Dank für den Julius Kugy Preis aus und resümierte über seine langjährige Tätigkeit, seine Motive und seine Ziele, die er verfolgte, um ein friedliches Miteinander, Respekt und Toleranz über Grenzen hinweg zu erreichen.

„In über 30 Jahren politscher Tätigkeit habe ich versucht im In- und Ausland gute nachbarschaftliche Verbindungen aufzubauen, Freundschaften zu schließen und das Trennende hinter uns allen zu lassen. Das historisch Trennende zu überwinden, ist mit einem klaren Blick in die Zukunft möglich. Europa ist dafür der geeignete Rahmen. Und ich erinnere mich gerne an 2020, an die gemeinsame Feier anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Volksabstimmung in Kärnten. Es war ein Jahrhundertereignis“,

so Pahor in seiner Rede.
Die Laudatio für den Kugy-Preisgewinner hielt der ehemalige Minister Sloweniens, Boštjan Žekš, der in seiner Rede darauf hinwies, dass der Kugy-Preis zum Symbol für Integration und Zusammenarbeit in Europa, im südlichen Alpenvorland, in der Alpe-Adria-Region, sei.

„Borut Pahor hat sehr viel für die gute Beziehung Sloweniens mit Österreich, mit Kärnten und folglich für die slowenische Minderheit in Österreich geleistet. Er ist ein würdiger Preisträger und der erste Staatspräsident a. D., der diese Auszeichnung erhält.“

Pahor galt während seiner gesamten Laufbahn als entschiedener Befürworter und Unterstützer der europäischen Idee. Pahors vermittelnde Politik habe zur Entspannung des Verhältnisses zwischen Italien und Slowenien beigetragen, das historisch schwer belastet war. Borut Pahor verfolgte als EU-Abgeordneter die Aufwertung der Alpe-Adria-Region und gemeinsam sei eine deutliche Verbesserung des Verhältnisses zwischen Kärnten und Slowenien erreicht worden. Kärnten-Friaul-Slowenien gelte heute als Musterregion in der EU. Auf Grund des konsequenten Austausches auf Augenhöhe, wirtschaftlich wie kulturell, haben die Menschen in dieser Region gewonnen.
Umrahmt wurde die Feierstunde im Europahaus vom Quartett OisterniX.

Borut Pahor:

Borut Pahor wurde am 2. November 1963 in Postojna geboren. Von November 2008 bis Jänner 2012 war er Ministerpräsident von Slowenien, von 2012 bis Dezember 2022 Staatspräsident. Als EU-Parlamentarier war Pahor stellvertretender Vorsitzender der Delegation im gemischten parlamentarischen Ausschuss EU-Kroatien und Mitglied im Haushaltskontrollausschuss, im Ausschuss für konstitutionelle Fragen. Stellvertretendes Mitglied war er im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten.

Julius Kugy Preis:

Der Julius-Kugy-Preis wird von der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen/Skupnost koroških Slovencev in Slovenk vergeben und ist „Persönlichkeiten aus dem Alpen-Adria-Raum zugedacht, die durch ihr Wirken die Idee der Mehrsprachigkeit und kulturellen Mannigfaltigkeit gelebt haben und leben“ – Persönlichkeiten, die durch ihr Vorbild „das verständnisvolle und gleichberechtigte Zusammenwachsen verschiedener Völker und Volksgruppen im Alpen-Adria-Raum fördern“. Der Namensgeber des Preises Julius Kugy (1858-1944) wurde als Alpinist und Pionier der Julischen Alpen sowie als Leitfigur des Alpe-Adria-Gedankens und multikulturell wirkender Buchautor bekannt.
Die Gemeinschaft der Kärntner Slowenen und Sloweninnen (Skupnost koroških Slovencev in Slovenk) ist eine überparteiliche Vertretungsorganisation, deren Hauptanliegen es ist, die Interessen der Angehörigen der slowenischen Volksgruppe in Kärnten zu vertreten. Sie ist – neben dem Rat der Kärntner Slowenen und dem Zentralverband slowenischer Organisationen – eine von drei Vertretungsorganisationen der slowenischen Volksgruppe.
Quelle: LPD Kärnten