Veranstaltungsreihe „Fokus Kultur“ machte im kärnten.museum Station

Kulturreferent LH Peter Kaiser und Kulturstaatsekretärin Andrea Mayer luden gestern, Dienstag, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fokus Kultur“ ins neue kärnten.museum. Im Zuge dieser Veranstaltung, die vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) und dem Land Kärnten gemeinsam ausgerichtet wurde und das Schwerpunktthema „Publikum“ hatte, diskutierten Vertreterinnen und Vertreter der Kunst- und Kultureinrichtungen über aktuelle Herausforderungen, neue Ideen und bewährte Praktiken im Bereich der Vermittlung von Kunst und Kultur.
Für Kulturreferent Peter Kaiser ist es die zentrale Aufgabe einer zeitgemäßen Kulturpolitik, den Menschen – unabhängig ihrer sozialen Herkunft und ihrer finanziellen Möglichkeiten – den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen.

„Kunst und Kultur darf niemals etwas Elitäres sein, sondern ist ein unverzichtbarer Teil des gesellschaftlichen Lebens. Und Kulturpolitik bedeutet Schaffung von Rahmenbedingungen unter der Prämisse der Freiheit der Kunst, um diesen Zugang sicherzustellen. Es ist mir wichtig, in den Dialog mit der Branche, den Interessensvertretungen, den Institutionen und Initiativen zu treten“,

stellte Kaiser klar. Von Seiten des Landes wurden bereits mehrere Maßnahmen gesetzt, um Bürgerinnen und Bürgern aus sozial schwächeren Gesellschaftsschichten den Zugang zu Kunst- und Kulturveranstaltungen zu ermöglichen. Exemplarisch erwähnte Kaiser etwa den Kulturpass oder die Kärntner KulturCard.
Um Kindern und Jugendlichen den Besuch von Kultureinrichtungen zu ermöglichen, wurde 2016 die Initiative „Schule ins Museum“ ins Leben gerufen. Heuer wurde das Programm auf Elementarpädagogische Einrichtungen ausgedehnt und trägt nun den Namen „Komm zur Kultur“.

„Mir ist es wichtig, dass Kinder möglichst früh diesen integrierten Bestandteil von Kunst und Kultur kennen lernen und als Teil des täglichen Lebens verstehen“,

betonte der Landeshauptmann und erinnerte, dass die Kinder und Jugendlichen zusätzlich auch eine Multiplikatoren-Rolle einnehmen, da sie mit ihren Eltern und Verwandten die kulturellen Angebote im Land nutzen würden.
Kulturstaatsekretärin Andrea Mayer erinnerte, dass das Thema Publikum nicht erst seit der Pandemie eine wichtige Fragestellung in der Kulturpolitik darstellen würde.

„Kunst und Kultur können ohne Publikum nicht bestehen und wir haben einige Herausforderungen gemeinsam zu meistern“,

sagte Mayer und verwies auf die Ergebnisse der SORA-Studie zur kulturellen Beteiligung.

„81 Prozent der Bevölkerung besuchen mindestens einmal pro Jahr eine Kulturveranstaltung. Wir müssen die Jungen gewinnen, Hemmschwellen abbauen und unsere Türen weit öffnen“,

führte die Staatssekretärin aus. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für die Besucher die Möglichkeit, soziale Kontakte aufzubauen und zu pflegen.

„Dieser Aspekt muss bei den Veranstalterinnen und Veranstaltern mitgedacht und berücksichtigt werden“,

ist Mayer überzeugt.
Bei der Podiumsdiskussion, die von Brigitte Winkler-Komar, Leiterin der Abteilung 14 – Kunst und Kultur, moderiert wurde und an der Staatssekretärin Andrea Mayer, Marianne Fischer-Ringhofer (Kleine Zeitung), Nadja Kayali (Carinthischer Sommer), Tanja Prušnik (Künstlerin) und Alina Zeichen (IG KiKK) teilnahmen, betonte Kaiser, dass einerseits die Vielfalt des Kunst- und Kulturlandes Kärnten erhalten bleiben muss und anderseits auch Möglichkeiten von Zusammenarbeiten ausgelotet werden müssen.

„Es gilt die unglaubliche quantitative und qualitative Vielfalt zusammen zu führen um mehr Publikum zu generieren“,

sagte Kaiser und verwies in diesem Zusammenhang auf die neue Kulturstrategie des Landes die sich bereits in Ausarbeitung befindet.
Die Veranstaltungsteilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von Wolfgang Muchitsch, dem Direktor des kärnten.museum, begrüßt.

„Die Besucherin und Besucher stehen im Mittelpunkt unseres täglichen Handelns“,

betonte Muchitsch. Gleichzeitig warnte der Musemsdirektor, die Besucherzahlen als einzige relevante Kennzahl zu sehen.

„Die Quantität des Besuchs sagt nichts über die Qualität einer Ausstellung aus“,

rief Muchitsch in Erinnerung.
Im Zuge der Veranstaltung wurde auch eine SORA-Studie zur kulturellen Beteiligung von Christian Brenner präsentiert. Gemäß der Studie nehmen 4 Prozent der Bevölkerung intensiv, 18 Prozent regelmäßig und 59 Prozent peripher an Kulturangeboten teil. 19 Prozent sind konstante Nichtbesucherinnen und Nichtbesucher. Der Bildungsstatus ist der stärkste Indikator für das Ausmaß der kulturellen Beteiligung, erst danach folgen die ökonomischen Ressourcen. Zentrales Element der Studie war die Erforschung der Veränderungen im Publikumsverhalten durch die Corona-Pandemie – die These, dass sich das Kulturpublikum im Laufe der Pandemie zurückgezogen hat, konnte nicht bestätigt werden.
Quelle: LPD Kärnten