Am Bahnhof der Nostalgiebahnen Ferlach wurde am Mittwoch eine Gedenktafel für elf deportierte slowenische Familien enthüllt. Am 27. September 1941 wurde vom NS-Regime ein Erlass verlautbart, der schlussendlich zur Deportation von landesweit 1.075 Personen aus 220 Familien führte.
Landeshauptmann Peter Kaiser bezeichnete den 14. und 15. April 1942 – an denen die Deportationen im Gemeindegebiet von Ferlach stattfanden – als einen der schlimmsten Momente unserer Landesgeschichte.
„Wir haben alles zu tun, um Hass- und Hetze Einhalt zu gebieten, und eine Wiederholung historischer Greuel zu verhindern. Das ist unsere Aufgabe als solidarische Gemeinschaft, als Hüter unserer liberalen Demokratie. Insbesondere in sogenannten Friedenszeiten, damit solche Dinge – die vielleicht nicht im gleichem Kleid erscheinen – aber vom selben Gedanken geprägt sind, nie wieder entstehen können“,
mahnte Kaiser. Der Landeshauptmann betonte, dass die Erinnerungskultur eine zentrale Rolle einnimmt, indem sie einerseits sichtbar macht, wo Tatorte waren und anderseits auch dem Vergessen entgegenwirkt.
„Zeigen wir, dass wir gelehrige Schülerinnen und Schüler der Geschichte sind und treten wir gegenüber den nachkommenden Generationen als geduldige Lehrende auf, damit so etwas niemals wieder geschehen kann“,
schloss Kaiser.
Bürgermeister Ingo Appé betonte, dass es ihm ein persönliches Anliegen war, diese Gedenktafel zu errichten.
„Die Gedenktafel soll öffentlich auf dieses traurige Ereignis hinweisen“,
sagte Appé und rief in Erinnerung, dass Gedenkskultur keine Einbahnstraße sein dürfe.
„Wer glaubte, dass diese schrecklichen Dinge nie mehr passieren können, wurde eines Besseren belehrt. Deshalb müssen wir wachsam sein und stets darauf achten, die kleine Pflanze der Demokratie zu erhalten“,
betonte Appé.
Die Gedenkansprache hielt Valentin Hauser, der das Buch „Vergessene Wahrheiten“ geschrieben hat. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Kammerchor Ferlach. Dem Festakt wohnten NR Peter Weidinger, in Vertretung von Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig, der slowenische Generalkonsum Anton Novak und Bezirkshauptmann Johannes Leitner bei. Der Verein Mauthausen Komitee war durch Manfred Morokutti vertreten.
Quelle: LPD Kärnten