Klima-Agenda Kärnten: Weitere Schritte hin zur Kärntner Klimastrategie gesetzt

Präsentierten Aktuelles zur Klima-Agenda Kärnten: Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber, Landesrätin Sara Schaar und Klimaschutz-Beauftragter Markus Kottek (von links) - Fotohinweis: LPD Kärnten/Just
Die Klima-Agenda Kärnten, das koordinierte Zielsteuerungssystem zum Erreichen der Klimaziele, konkret Klimaneutralität 2040, war heute, Freitag (24. November 2023), Thema einer Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber, Landesrätin Sara Schaar und dem Klimaschutz-Beauftragten des Landes Kärnten Markus Kottek. Mit der Klima-Agenda arbeiten alle Fachabteilungen im Amt der Kärntner Landesregierung eng abgestimmt an der operativen Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen. Zu Beginn dieses Jahres wurde der zweite Zwischenbericht zur Klima-Agenda veröffentlicht, der 111 kurz- und mittelfristig geplante und in Umsetzung befindliche Maßnahmen in Sachen Klimaschutz und Klimawandel-Anpassung enthielt. Nach einem Workshop mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Fachabteilungen im Oktober wurde dieser Zwischenbericht nun aktualisiert und es finden sich aktuell 126 Maßnahmen im „Living Paper“ Klima-Agenda.

Ressort- und referatsübergreifender Beitrag

„Allein schon diese beeindruckende Liste beweist, dass sich die gesamte Kärntner Landesregierung der Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen bewusst ist. Kärnten kann das Klimaproblem nicht alleine lösen, aber wir können einen verantwortungsvollen Beitrag dazu leisten – und zwar ressort- und referatsübergreifend“,

betont LHStv. Martin Gruber. Klimapolitik und Standortpolitik seien dabei in Einklang zu bringen.

„Es braucht eine Ausgewogenheit zwischen Klimapolitik und regionalwirtschaftlichen sowie wirtschaftspolitischen Zielsetzungen des Landes.“

Emissionen um fast 30 Prozent gesunken

„Die aktuelle Treibhausgas-Bilanz für Kärnten zeigt, dass wir im Klimaschutz bereits die richtigen Weichen gestellt und mit entsprechenden Maßnahmen gestützt haben. Die Emissionen sind in Kärnten von 2005 bis 2022 um fast 30 Prozent gesunken, am stärksten im Energie-Sektor. Damit sind wir zwar auf einem guten Weg, allerdings sind im Hinblick auf unser Ziel – Klimaneutralität 2040 – noch zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Treibhausgas-Emissionen massiv zu senken – speziell in den Bereichen Mobilität, Raumwärme und Energieeffizienz, wo unsere größten Hebel liegen. Unser Fokus liegt außerdem auf dem weiteren Ausbau des Anteils der erneuerbaren Energie am Endenergieverbrauch und auf der viel zu oft nur am Rande erwähnten Energiesuffizienz“,

skizziert Schaar, Referentin für Klimaschutz-Koordination, die Herausforderungen.

167 Millionen Euro kurzfristig vonnöten

Die in der Klima-Agenda abgebildeten Maßnahmen, mit denen die Klimaziele erreicht werden sollen, sind auch mit konkretem Finanzierungsbedarf hinterlegt: Rund 167 Millionen Euro sind kurzfristig, etwa 558 Millionen Euro mittelfristig vonnöten. Besonders starke Effekte erwartet man sich von Klima-Agenda-Maßnahmen wie dem weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der thermisch-energetischen Sanierung von Wohngebäuden sowie der weiteren Schaffung von Wohnraum in Bestandsobjekten. Wie LHStv. Gruber hervorhob, sollen in dieser Regierungsperiode um 100 Millionen Euro mehr in den ÖV investiert werden als in der vorangegangenen Periode. Ebenso werden für die Förderung der Energiewende rund 100 Millionen über die gesamte Periode investiert.

„Die Energiewende zu schaffen, ist wesentlich für eine nachhaltige Entwicklung des Standorts und für die Versorgungssicherheit“,

so Gruber, der auch betonte, dass die heimische Land- und Forstwirtschaft bereits jetzt wesentliche positive Klimaeffekte leiste.

Vorsorgecheck und Klimacheck

Wesentlich, so Schaar, seien in der Klimapolitik die vielen kleinen Schritte, denn den einen großen Wurf gebe es nicht. So nannte sie auf den ersten Blick „kleinere“ Maßnahmen wie z. B. die Einführung des Vorsorgechecks „Naturgefahren im Klimawandel“, die für 2024 geplant ist. In zehn Pilotgemeinden aus den Kärntner Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR!) soll der Vorsorgecheck wichtige Erkenntnisse für die Naturgefahren-Vorsorge und Klimawandel-Anpassung liefern. Innerhalb der Landesverwaltung wird 2024 der Klimacheck eingeführt, um Klimaschutz zum Entscheidungskriterium bei politischen Entscheidungen zu machen.

Weitere Schritte zur Kärntner Klimastrategie

Die Maßnahmen der aktuellen Klima-Agenda werden nun durch den Kärntner Klima-Beitrag, dem Vertreterinnen und Vertreter der breiten Zivilgesellschaft und von NGOs angehören, einer Prüfung unterzogen.

„Es ist unser Ziel für 2024, die 2022 veröffentlichte Kärntner Klimastudie auf den aktuellen Stand zu bringen, mit der aktuellen Klima-Agenda samt Inputs des Klima-Beirates zusammenzuführen und in einer Klimastrategie für Kärnten münden zu lassen“,

so Kottek zu weiteren Schritten.
Die Klimastrategie soll – wie schon die Klimastudie, in der Kärnten als erstes Bundesland die sektoralen Zielerreichungspfade skizziert hat – wissenschaftlich begleitet erarbeitet werden. Kottek betont, dass auch die Klimastrategie als laufender Prozess zu verstehen ist, der regelmäßig evaluiert werden muss.