„Rat auf Draht“ als wichtiger Partner des Landes Kärnten

Fotohinweis: Pixabay/Vinzent Weinbeer
In der Regierungssitzung am kommenden Montag (6. Mai 2024) wird Gesellschaftslandesrätin Sara Schaar einen Bericht zur Nutzung der Beratungshotline „Rat auf Draht“ vorlegen, welche auch vom Land Kärnten mit rund 12.000 Euro jährlich mitfinanziert wird.

„Die Notrufnummer ,Rat auf Draht‘ ist unter 147 rund um die Uhr, kostenlos und anonym erreichbar. Zusätzlich ist E-Mail- und Chat-Beratung möglich und auch auf Social Media ist man aktiv. Gerade die Niederschwelligkeit ist ein wesentliches Merkmal, welches ,Rat auf Draht‘ auszeichnet und zu einem wichtigen Partner für das Land Kärnten und Unterstützungsangebot für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen macht“,

so Schaar.
Seit Herbst 2023 gibt es einmal wöchentlich für zwei Stunden auch eine Peer-Beratung als regelmäßiges Angebot, Jugendliche beraten hierbei Jugendliche via Chat.

Schaltstelle zum öffentlichen psychosozialen Netz

Im Jahr 2023 verzeichnete „Rat auf Draht“ österreichweit 55.060 Kontakte, 48.538 Telefonberatungen, 2.442 Online-Beratungen sowie 4.080 Chat-Beratungen. Die Website www.rataufdraht.at registrierte 2023 über 3,4 Millionen Zugriffe – eine Steigerung von 24,14 Prozent gegenüber 2022. Aus Kärnten gab es 847 Festnetz-Anrufe (die meisten zu Schulbeginn im September und im Oktober). Schätzungen gehen von rund 4.350 Anrufen über Smartphones aus Kärnten aus.
Schaar:

„Die Notrufnummer dient auch als Schaltstelle zum öffentlichen psychosozialen Netz in Kärnten bzw. in ganz Österreich. So wurde im Jahr 2023 9.230 Mal von ,Rat auf Draht‘ an weiterführende Einrichtungen verwiesen. Es wird somit auch aktiv geholfen, Schwellenängste gegenüber Einrichtungen der öffentlichen Hand abzubauen.“

Psychische Belastungen nach wie vor hoch

Obwohl die allgemeine Stimmungslage 2023 tendenziell etwas besser geworden ist, waren laut Aufzeichnungen von „Rat auf Draht“ die psychischen Belastungen für Kinder und Jugendliche auch im letzten Jahr enorm.

„Noch immer spüren wir die Nachwirkungen der Pandemie, aber auch die Belastungen wegen kriegerischer Auseinandersetzungen und finanzieller Probleme durch die Teuerungen verursachen Druck auf den Schultern der Jüngsten. Der Bedarf an psychosozialer Versorgung steigt“,

weiß Schaar.
Beratungen zu depressivem Verhalten kletterten im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent nach oben, jene zu selbstverletzendem Verhalten um 21 Prozent. Anfragen zu Suizidalität lagen auf demselben Niveau wie 2022 (1.300 Beratungen). Wesentliche Beratungsthemen waren 2023 auch steigender Leistungsdruck und Zukunftsängste. Stark gestiegen sind außerdem die Beratungen zu Sextortion, der Erpressung mit Nacktfotos oder -videos über Social Media (Plus von 30 Prozent).

Psychosoziale Versorgung

Die meisten Anfragen verzeichnete „Rat auf Draht“ 2023 zum Thema „Auskunft zur psychosozialen Versorgung“.

„Es wird deutlich, dass nicht nur der Bedarf an Hilfsangeboten ohne Wartezeiten hoch ist, sondern junge Menschen oft auch gar nicht wissen, wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen können. Hier haben wir in Kärnten mit dem Vorzeigeprojekt ,wohin‘, dem Kärntner Soziallotsen, ein enorm wichtiges Angebot geschaffen. ,wohin‘ lotst Rat- und Hilfesuchende sowie psychosoziale Fachkräfte zum individuell passenden Angebot innerhalb der Kärntner Soziallandschaft.“

Wichtig sei, so Schaar, ein noch engeres Zusammenwirken von psychosozialen Einrichtungen in Kärnten und österreichweit, um jungen Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation rasch helfen zu können. 
Quelle: LPD Kärnten