LH Kaiser begrüßte die Teilnehmenden – Können multiplen globalen Krisen nur gemeinsam begegnen – Brauchen geordnete Migration und gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik
Vor 15 Jahren wurde im damals noch kleinen Rahmen der erste Kölner Abend in Kärnten abgehalten. Mittlerweile ist daraus eine länderübergreifende Wirtschaftsveranstaltung entstanden. Seit zehn Jahren gibt es auch den Köln-Kärnten-Wirtschaftsdialog, der Top-Unternehmen aus den beiden Regionen zusammenführt. Heute, Freitag, fand er zum brennenden Thema Fachkräftemangel im Testcenter Carinthia in Klagenfurt statt. Dort wurden die Teilnehmenden von Landeshauptmann Peter Kaiser begrüßt, der in seiner Rede auch auf die Europapolitik einging. Organisiert wurde der Wirtschaftsdialog in Kooperation mit dem Wirtschaftsclub Köln, der Wirtschaftskammer Kärnten und der Industrieellenvereinigung Kärnten.
Der Landeshauptmann sagte, dass die multiplen globalen Krisen natürlich starke Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, die wirtschaftliche Entwicklung und die Stimmung der Menschen haben. „Dem müssen wir gemeinsam begegnen“, betonte er. Rund um die EU-Wahl würden aber immer mehr Kirchturmperspektiven sowie Stimmen für die Renationalisierung zutage kommen. „Wir können nur bestehen, wenn Europa viel stärker wirtschaftspolitisch, handelspolitisch und außenpolitisch agiert“, so Kaiser. Immerhin gehe es auch um das Bewahren und Weiterentwickeln unserer historisch gewachsenen Werte. Tendenzen zu einer „Festung Europa“ kommentierte er damit, dass „aus der Geschichte heraus jede Festung zu einer Ruine geworden“ sei: „Wir können nicht durch Abschottung bestehen. Wir brauchen aber eine geordnete Migration, eine gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik mit Aufnahmezentren an den EU-Außengrenzen.“
Kaiser hob außerdem die vielen Verbindungen zwischen Kärnten und Köln hervor. So gebe es nicht nur Austausch im wirtschaftlichen Bereich, sondern auch im kulturellen und sportlichen sowie über den Fasching. „Durch die Kölner Abende haben wir das alles institutionalisiert“, dankte er deren Initiator Jürgen „Blacky“ Schwarz. Der Landeshauptmann hob auch allgemein die Wichtigkeit von Interregionalität und Internationalität hervor. Kärnten kooperiere insbesondere mit seinen Nachbarn im Alpen-Adria-Raum sehr eng: „Das ist auch ein positives Asset in der wirtschaftlichen Entwicklung.“
Der Kölner Bürgermeister Ralph Elster sagte, dass Kärnten und Köln zwei Wirtschaftsräume seien, die „wunderbar miteinander kommunizieren können“. Durch die Köln-Kärnten-Wirtschaftsdialoge seien bereits so manche Früchte sichtbar geworden. Der Bürgermeister sprach insbesondere Kärntens Chancen im Logistikbereich an und nannte in diesem Zusammenhang die Häfen Triest und Koper. Köln liege am Rhein, sei Autobahn- und Eisenbahndrehkreuz und so mit den großen Häfen in Rotterdam und Antwerpen verbunden. Den Alpen-Adria-Raum sieht Elster insgesamt als interessanten Partner an, zum Beispiel auch im Bereich Lebensmittel. Wichtig wäre eine schnelle Verbindung in Form einer Fluglinie nach Kärnten, so der Kölner Bürgermeister.
Den Köln-Kärnten-Wirtschaftsdialog moderierte Christian Kerner als geschäftsführender Vorstand des Wirtschaftsclubs Köln. Es diskutierten Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl sowie Johann Loewen und Andreas Widera von der deutschen Bundesagentur für Arbeit.