Unser Spitzenkandidat für die Landwirtschaftskammerwahl 2021 in Kärnten, Franz Matschek, im Interview:
Wie hat sich Corona auf die Kärntner Bauern ausgewirkt – sowohl im positiven als auch im negativen Sinn?
Franz Matschek: Infolge der Covid-19-Pandemie kam es zu einer verstärkten Nachfrage nach regionalen Produkten und Erzeugnissen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Trend nicht nur von kurzfristiger Natur ist, sondern sich nachhaltig auf das Konsumverhalten der Bürger*innen einerseits und auf die Handelsbeziehungen mit Konzernen andererseits auswirkt. Auf der negativen Seite: wie in vielen Branchen gab es auch in der Landwirtschaft wirtschaftliche Ausfälle. Die finanziellen Unterstützungen durch die Hilfspakete der türkis-grünen Bundesregierung waren unzureichend und in der Antragstellung sehr bürokratisch.
Was ist Ihr Wahlkampf-Slogan?
Matschek: Weil wir lieben was wir tun – Menschen statt Hektar
Was ist Ihr großes Ziel, dass Sie für die Kärntner Bauern nach erfolgreich geschlagener Wahl als erstes anpeilen möchten?
Matschek: Wir wollen den Stillstand beenden und eine moderne Interessensvertretung für alle Bäuerinnen und Bauern von heute sein. Die verfehlte Politik der letzten 30 Jahre zwingt immer mehr Kolleg*innen zur Aufgabe ihrer Betriebe. In den letzten zehn Jahren sank so die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe um rund 10 %. Es ist Zeit für eine Agrarpolitik, die allen zugutekommt, nicht nur den wenigen Großkonzernen und Agra-Multis.
Was muss sich ändern, damit die Kärntner Bauern wieder jene Anerkennung bekommen, die sie verdienen?
Matschek: Unsere Landwirte produzieren regionale Produkte von höchster Qualität und verdienen dafür Wertschätzung und faire Preise. „Mit jedem Bissen ein gutes Gewissen“ heißt für uns auch, eine umfassende Herkunftskennzeichnung aller landwirtschaftliche Produkte. Die Konsument*innen haben das Recht zu wissen, woher ihr Essen kommt.
Nachwuchssorgen plagen auch die Landwirtschaft. Was ist Ihr Rezept gegen Landflucht/Bauernsterben?
Matschek: Die beste Vorsorge für eine Betriebsnachfolge ist ein gesichertes Einkommen für unserer Bäuerinnen und Bauern. Nur wenn man als Landwirt mit seinem Einkommen auch auskommt, wird es möglich sein, den Betrieb an die nächste Generation zu übergeben. Ich bin auch der Überzeugung, dass eine geänderte Agrarförderung, die sich nach Qualität und Innovation richtet, statt nur nach Hektar, das Berufsbild Landwirt*in, um vieles attraktiver machen würde.
Muss man Bauern/Landwirtschaft im 21. Jahrhundert neu denken? Wenn ja, wie?
Matschek: Es gibt immer weniger land- und fortwirtschaftliche Betriebe in Österreich. Nur wenn es eine Trendumkehr gibt, werden wir in 30 Jahren noch eine kleinstrukturierte Landwirtschaft vorfinden. Dabei leisten bäuerliche Familienbetriebe einen unbezahlbaren Beitrag für die Lebensqualität im ländlichen Raum – etwa mit der Pflege der Kulturlandschaft und dem damit verbundenen Schutz vor Naturgefahren.
Ihr Wunsch-Wahlergebnis?
Matschek: Wir wollen unser Wahlergebnis aus dem Jahr 2016 verbessern.