Ein Weg der Wasserkraft an der Tiebel

Vizebürgermeister Herwig Röttl (Dritter von rechts) mit Projektpartnern vor dem ersten aufgestellten Wasserkraftrad, einem Pelton-Laufrad (© SPÖ Feldkirchen)
Vizebürgermeister Herwig Röttl gab heute den Startschuss für ein einzigartiges Wander- und Radweg-Projekt bekannt. Dabei geht es um den Tiebelbach: Entlang des Bachs werden Wasserkrafträder und Turbinen der Neuzeit sowie historische Turbinen der Tiebel aus dem 19. Jahrhundert ausgestellt. Sie veranschaulichen die „wasserreiche“ Geschichte der Tiebelstadt. Das erste aufgestellte Wasserkraftrad ist ein Pelton-Laufrad (siehe „Wissenswert“ unten).

Eine „wasserreiche“ Geschichte

„Früher wurde der Wasserlauf der Tiebel vorerst zur mechanischen Erzeugung von Energie und in späterer Folge sehr stark für die Gewinnung von Strom genutzt. Auch viele lokale Betriebe deckten ihren Energiebedarf mit der Wasserkraft vor Ort. Diese Vergangenheit unserer Stadt wollen wir auf diese Weise bekannter machen – und natürlich das Bewusstsein für das Element Wasser und Energie stärken, das heute wichtiger denn je ist“, betont Röttl.

Informationstafeln und QR-Code

Entlang der gesamten Strecke sollen Informationstafeln die wichtigsten Informationen über die ausgestellten Turbinen bereithalten. Per QR-Code besteht dann die Möglichkeit, sich auch in Details wie die historischen Baupläne zu vertiefen. „Ein Rad- und Wanderweg mit historischer Draufgabe“, fasst Röttl zusammen.

Turbinen-Experten von EFG

Die Stadtgemeinde Feldkirchen um Vizebürgermeister Röttl setzt das Projekt mit den Turbinen-Experten des Feldkirchner Unternehmens EFG um Geschäftsführer Werner Goldberger, Eckart Senitza und mit Unterstützung des Unternehmens M & R Bau um. Bis Herbst 2023 soll es abgeschlossen sein. Ein besonders „Schmankerl“ behalten sich die Initiatoren als Höhepunkt vor: Das 1922 errichtete Kraftwerk „Osterpötscher“ in Haiden soll der Öffentlichkeit hundert Jahre nach seiner Entstehung zugänglich gemacht werden.
WISSENSWERT
Das erste aufgestellte Laufrad (Pelton-Laufrad) stammt vom Kraftwerk Naturns in Südtirol und wurde im Jahr 1963 in Betrieb genommen. Die seinerzeitigen Bauherren des Kraftwerks waren die Etschwerke der Städte Bozen und Meran, nunmehriger Eigentümer ist das Unternehmen Alperia AG. Angespeist wird das Kraftwerk durch das Wasser vom Vernagt-Stausee im Schnalstal, das nach der Turbinierung in die Etsch mündet. Das Kraftwerk Naturns besteht aus drei doppelten horizontalen Pelton-Turbinen, die Gesamtleistung beträgt 230 Megawatt. Die gewaltige Fallhöhe von 1.135 Metern an dieser Anlage stellt auch das größte Hochdruckwasserkraftwerk in Südtirol dar.
Im Zuge einer Auftragsabwicklung im Jahr 2011, damals noch mit den Etschwerken, erwarb das Unternehmen EFG aus Feldkirchen eines dieser Laufräder.