Das Land Kärnten feierte am Freitag das zehnjährige Bestehen des EVTZ Euregio Senza Confini – einem EU-politischen Steuerungsinstrument, das gleichwertige Lebensverhältnisse in Grenzregionen mittels grenzüberschreitender Kooperationen und Projekten sowie kommunaler Zusammenarbeit in Grenzregionen forciert und wofür am 27. November 2012 in Venedig der Gründungsvertrag offiziell unterfertigt worden ist.
Der Vorsitzende des EVTZ Euregio Senza Confini, ist seit 2018 LH Peter Kaiser, er folgte auf den ersten Präsidenten Luca Zaia (Gründungssitzung 2013 bis 2018), Friaul-Julisch-Venetien. Kaisers Vertrag wurde einmalig bis 2024 verlängert.
Am Freitag nahmen auf Einladung des Landes Kärnten Assessore Stefano Zannier (Landesrat Friaul-Julisch Venetien), Assessore Francesco Calzavara (Landesrat Veneto), die Vizepräsidentin der Region Istrien, Jessica Acquavita und EU-Kommissar Johannes Hahn an der Generalversammlung und am Festakt in der Kärntner Landesregierung teil. LHStvin Gaby Schaunig, LR Daniel Fellner, LR Martin Gruber und LR Sebastian Schuschnig nahmen an der Feier ebenso teil wie LH a. D., Gerhard Dörfler, LH a. D., Christof Zernatto, Landtagspräsident Reinhart Rohr, Landesamtsdirektor Dieter Platzer sowie der Rektor der Alpen Adria Universität, Oliver Vitouch.
Der Landeshauptmann von Kärnten dankte allen voran den beiden italienischen Partner-Regionen für die Zusammenarbeit in den letzten Jahren und den wichtigen Informations- und Erfahrungsaustausch während der Corona-Pandemie.
„Die EVTZ Euregio schafft aus Grenzlagen innerhalb Europas eine Chance für die Grenzregionen selbst, in dem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, das Miteinander, forciert werden und damit auch der europäische Gedanke, das Friedensprojekt Europa, durch mehr Verständnis füreinander, gestärkt werden. Beim Zehnjahresjubiläum tragen wir nach außen, was wir alles gemeinsam geschafft und gemacht haben“,
so der Landeshauptmann.
Es sei nun eine der Hauptaufgaben, den Gedanken der Gemeinsamkeit über die Grenzen hinweg, weiter zu tragen, vor allem das Gemeinsame weiter wachsen zu lassen und die Notwendigkeit dessen der Jugend bewusst zu machen.
„Es geht aber nicht immer um national oder regional. Die globale Sicht auf die Dinge darf nicht untergehen, wie beispielsweise in der Klimafrage. Regionale und nationale Bestrebungen für eine saubere Umwelt sind Grundlagen, die auf globaler Ebenen zu heben sind“,
sagte Kaiser, der allen Anwesenden für ihr Kommen dankte und für die jahrelange gute Zusammenarbeit, die keine Grenzen kenne. Die EU muss in globalen Krisen geeint auftreten und dies müsse auch nach innen spürbar sein, sodass sie den Menschen in Europa das Gefühl der Sicherheit vermittelt.
Aktivitäten innerhalb des Bündnisses beschäftigen sich auch immer mit Themen der Nachhaltigkeit und der Geschichte in den einzelnen Regionen. Daher werde laut Kaiser seit diesem Jahr erstmals der „Preis für ökologische Nachhaltigkeit“ von der Euregio ausgelobt. Der Preis hat das Ziel, Initiativen zur Entwicklung, Erhaltung und Restaurierung von Kulturerbe, sozialem Zusammenleben, der Wirtschaft und Ökologie unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung, von Institutionen und Organisationen, zu fördern und publik zu machen. Für jeden Preisträger gibt es 20.000 Euro, es wurden heute pro Euregio-Region drei Preisträger im Rahmen der Festveranstaltung im Spiegelsaal der Landesregierung ausgezeichnet.
Zusammengefasst konnte Kaiser ebenso Bilanz als Vorsitzender der Euregio Senza Confini ziehen, als auch über 10 Jahre EVTZ (Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit) Euregio Senza Confini.
„In all den Jahren ging es stets um konkrete, wirksame Projekte für die Regionen, für die Menschen vor Ort, für die Entwicklung der Standorte und Grenzregionen und die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Zentrum des Alpe Adria Raumes. Immerhin konnten 3,3 Mio. Euro über die Projekte für die Regionen lukriert werden“,
sagte Kaiser. So wurden über die Projekte auch sämtliche Lebensbereiche erfasst, wurden Bildung, Arbeitsmarkt, Tourismus, Wirtschaft, Gesundheit und Soziales in den Regionen der drei Partner forciert und grenzüberschreitende Zusammenarbeit ermöglicht.
„In Zukunft wird die Zusammenarbeit innerhalb der kooperierenden Regionen auch auf sozialpartnerschaftlicher Ebene forciert werden. Je mehr Institutionen strategische Partnerschaften eingehen, umso höher der Mehrwert für die Regionen“,
so Kaiser.
Zudem wird die Zusammenarbeit von regionaler Ebene auch herunter auf kommunale Ebenen gehoben und werden Kooperationen von der Bevölkerung mitgetragene Initiativen für eine verstärkte, grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Gemeinden sorgen, wies Kaiser hin. Diese Kooperationen werden durch ein neues Abkommen zwischen Gemeinden in den drei Euregio-Partnerregionen geschaffen.
EU-Kommissar Johannes Hahn verwies auf die Wichtigkeit der Regionalpolitik innerhalb der EU.
„Mit Regionalpolitik, mit Initiativen wie jener der Euregio Senza Confini, ist man den Menschen am nächsten, sind die Effekte der Projekte am deutlichsten zu sehen und sind Projekte auch am schnellsten umzusetzen“,
so Hahn. Die Pandemie haben die Wichtigkeit der EU in Fragen der Gesundheitspolitik über alle Staatengrenzen hinweg aufgezeigt. Doch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung funktioniert auf der lokalen und regionalen Ebene am Besten.
„Das zeigt uns die Wichtigkeit des Wechselspiels von lokal, regional, interregional und EU“,
so Hahn. Die Euregio habe sich als wichtiges Instrument entpuppt, damit Regionen auf EU-Ebene gehört werden und an Einfluss gewinnen.
„Einzelne Regionen werden durch die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg stärker. Nichts desto trotz sind sie eingebettet in das große Ganze EU“,
bekräftigte Hahn.
Der EU-Kommissar verwies auch auf die Verantwortung der Regionen in globalen Fragen wie jener der Klimakrise. Jede Region müsse ihren Beitrag leisten, wenn Europa in der Klimafrage, die eine weltweite sei, seiner Vorreiterrolle gerecht werden wolle.
„Europa hat über 200 Regionen, deren Zusammenarbeit trägt wesentlich dazu bei, dass wir in Europa so gut dastehen.“
betonte Hahn und brach eine Lanze für Handelsverträge als Grundlage für eine weiterhin funktionierende Wirtschaft und den damit verbundenen Erhalt des Wohlstandes.
Assessore Stefano Zannier dankte dem Landeshauptmann und Kärnten für die Gastfreundschaft und die Zusammenarbeit in den letzten Jahren vor allem während der Pandemie.
„Wir haben es geschafft, trotz großer Unterschiede, die Herausforderungen zu meistern und zahlreiche Projekte ohne Grenzen abwickeln können. Wir müssen den Weg des Gemeinsamen auch in Zukunft weiter gehen, den Spirit am Leben erhalten, was auch das Fundament unseres geeinten Europas ist“,
so der Landesrat aus Friaul-Julisch-Venetien.
Assessore Francesco Calzavara betonte die Gelegenheit, die Gemeinsamkeit heute in der Landesregierung in Form einer Feier auch sichtbar zu machen.
„Wir werden unseren gemeinsamen Weg weitergehen, wir glauben an die Euregio und den dauernden gemeinsamen Dialog, um unsere Regionen zu schützen und weiter zu entwickeln!“,
so Calzavara.
Daten und Fakten Euregio Senza Confini:
- Die 3. Versammlung findet in Porec statt. 9. Mai 2014
- Zivilschutzabkommen und Gesundheitsabkommen 22. Dezember 2014
- 20.12.2017 – Mehrere Projekte werden in INTERREG IT-AT eingereicht
- NAAN Abkommen 14. November 2018
- Istrien tritt als Assoziierter Partner am 12. Dezember 2019 bei.
- Unterzeichnung MoU Smartlogi und Emotionway– 28.04.2021
- 1. Euregio Business Forum, 28. April 2021
- 2021: REGIOSTARS AWARD – unter den Finalisten mit Emotionway
- Unterzeichnung Absichtserklärung SCET-NET 26. April 2022
- Nachhaltigkeitspreis – wird in dieser Versammlung erstmals vergeben – 25.11.2022
- Bis dato lukrierte EU-Mittel – Rund 3,3 Mio Euro rein für den Raum der Euregio Senza Confini.