„Dieses Projekt hat auf vielfache Art und Weise zu mehr Chancengleichheit und Gleichstellung in Kärnten beigetragen: Durch niederschwelligen Zugang zu Höherqualifizierung, gezielte Förderung von Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung und nicht zuletzt die Stärkung des Selbstwertes wurde der Weg zu einem (Wieder-)Einstieg und in eine finanzielle Unabhängigkeit für 123 Frauen in Kärnten geebnet“,
sagen Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig und Landes-Frauenreferentin Sara Schaar anlässlich des Abschlusses des ESF-Projektes „FEM – Frauen entfalten Möglichkeiten“. Das Projekt wurde von den Kärntner Volkshochschulen (VHS) umgesetzt und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Referates für Arbeitsmarkt und Lehrlingswesen und des Referates für Frauen und Gleichstellung kofinanziert.
Studie zu Gleichstellung in Kärnten
Am Beginn der Umsetzung von „FEM“ stand eine Analyse mittels Studie zur „Gleichstellung in Kärnten“, die im Dezember 2021 präsentiert wurde. Diese legte offen, dass Frauen bei ihrer Teilhabe am Berufsleben nach wie vor massiven Benachteiligungen ausgesetzt sind und ihr Erwerbspotenzial so nicht vollkommen ausschöpfen können. In der zweiten Phase des Projektes wurden individuelle Betreuungs- und Bildungsangebote für Frauen angeboten, die regionale Vernetzung mit Beratungsstellen und Institutionen spielte eine wichtige Rolle, um Frauen zu erreichen.
754 Beratungskontakte
Im Zeitraum 01.01.2021 bis 30.09.2022 gelang es so, 123 bildungsbenachteiligten Frauen einen verbesserten Zugang zu Bildungs-, Qualifizierungs- und Beratungsangeboten zu ermöglichen. 66 Frauen schafften durch das Projekt auch einen (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt bzw. eine berufliche Höherqualifizierung. Insgesamt fanden 754 Beratungskontakte statt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen lag bei 36 Jahren. 41 Prozent der Teilnehmerinnen stammten aus Österreich (Staatszugehörigkeit), die übrigen Teilnehmerinnen kamen aus 27 verschiedenen Ländern. Im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahmen der VHS wurden vorwiegend Deutschkurse und Bewerbungstrainings angeboten.
Ganzheitliches Angebot
Beate Gfrerer, Geschäftsführerin der Kärntner Volkshochschulen, erklärt:
„Unser ganzheitliches Angebot für Frauen begann bei der Klärung der Grundbedürfnisse, wie der Stabilisierung der finanziellen und Wohn-Situation sowie der Kinderbetreuungsmöglichkeiten, und führte von der Beratung und persönlichen Coachings zu modularen, flexiblen Lernpaketen. Neben den fachlichen Qualifikationen standen soziale Fähig- und Fertigkeiten und die Stärkung des Selbstwertgefühls der teilnehmenden Frauen im Fokus.“
Problemfelder
Im Zuge der Beratungen konnten unter anderen folgende sozial- und arbeitsmarktpolitische Problemlagen identifiziert werden: geringere Chancen durch geringes Maß an Flexibilität und Mobilität, Unterbrechung der beruflichen Laufbahn durch Kinderpause, atypische Beschäftigung, Schwierigkeiten bei Wiedereinstieg nach Familienzeit, Ungleichbehandlung durch fehlende sprachliche Kenntnisse, Fehlen einer verwertbaren Ausbildung und die Vereinbarkeit von Familie, Ausbildung und Beruf.
Kärnten steuert gegen
Das Land Kärnten setzt bereits diverse Maßnahmen, um in diesen Problemfeldern aktiv zu sein, wie den Ausbau der Kinderbetreuung, die Einführung des Kinderstipendiums oder auch durch diverse gemeinsame arbeitsmarktpolitische Initiativen mit dem AMS Kärnten, beispielsweise im Rahmen des Territorialen Beschäftigungspaktes, oder mit dem Referat für Frauen und Gleichstellung. „Vereinbarkeit ist auch 2022 noch ein großes Thema. Neben der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen lässt sich durch individuelle Beratung, Sensibilisierung und Stärkung der Selbstbehauptung schon viel bewegen, wie die Erfolge dieses Projektes deutlich zeigen“, ergänzt Landes-Frauenbeauftragte Martina Gabriel.
Quelle: LPD Kärnten