Aktuelle Themen aus der Stadtplanung – Infobrief von Stadträtin Constance Mochar

Geschätzte Medienvertreterinnen,
geschätzte Medienvertreter,
liebe Klagenfurter und Klagenfurterinnen,
 
die Stadtplanung Klagenfurts steht zusehends unter Kritik. Von „Klagenfurtern“, Bodenversiegel-Weltmeister und Fehlplanungen ist oft die Rede. Jede Neuwidmung und jedes neue Bauvorhaben werden fast schon systematisch kritisiert und oftmals leider tot geschrieben, weswegen ich mit einigen gängigen Mären aufräumen möchte.

Innenverdichtung statt Außenwirkung

Das ist die Devise der Stadtplanung. Um zukünftig den Menschen auch leistbares Wohnen anbieten zu können, wobei wir von einem Mietpreis zwischen 4,50 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter sprechen, müssen wir die vorhandenen Potentiale nutzen und weiter verdichten. Dort, wo wir umwidmen und neue Flächen erschließen, gehen wir mit äußerster Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt an die Sache und widmen schließlich lediglich um, was im Einklang mit unserem Stadtentwicklungskonzept und im Sinne der Allgemeinheit ist. So widmen wir gerade einmal 1 Drittel aller eingereichten Anregungen pro Jahr um und verzeichnen einen Bodenverbrauch von 3ha pro Jahr. Trotzdem braucht es eine gemeindegrenzenübergreifende Perspektive. Es kann nicht sein, dass Klagenfurt seine Grünflächen in der Peripherie schützt und die angrenzenden Gemeinden ihre Siedlungsentwicklung an Klagenfurts Grenzen forcieren und so einen Speckgürtel errichten. Mit einer durchdachten Bepflanzung erhöhen wir hier zudem die Biodiversität zugunsten klimaangepasster Flora und Fauna. Aus stark verdichteten Ackermonokulturen mit hoher Düngerbelastung entwerfen wir neue Lebensräume für Menschen, Tiere und Insekten.

Bodenverbrauch ist nicht gleich Versiegelung

Hier kommt es oft zu einer Vermischung der Begriffe. In den aktuellen Wohnbauprojekten ist der Versiegelungsgrad minimal, da die Baukörper effizient platziert sind. Auch in den aktuellen Projekten der Gemeinnützigen Bauträger schreiben wir als Stadt das Schwammstadtprinzip vor und geben eine bestmögliche Ausnützung der Fläche vor, um neue Erholungs- und Grünflächen für die Klagenfurter und Klagenfurterinnen zu schaffen.

Die Stadt baut überall, wo es möglich ist

Dieser Vorwurf ist glücklicherweise gänzlich an den Haaren herbeigezogen. Im aktuellen Stadtentwicklungskonzept gibt es ganz klare Definitionen, wohin sich die Stadt entwickeln wird. Mir ist aktuell kein Fall bekannt, in denen die absoluten Siedlungsgrenzen ausgesetzt oder überschritten wurden. Ja wir entwickeln gemeinsam die Stadt weiter, aber immer in einem strukturierten Ausmaß innerhalb der definierten Siedlungsgrenzen des Stadtentwicklungskonzeptes 2020+, welches 2014 bereits im Gemeinderat beschlossen wurde und kostenlos auf klagenfurt.at zu downloaden ist.

Leistbares Wohnen ist in Klagenfurt nicht möglich

Aktuell realisieren wir circa 200-300 Wohnungen im leistbaren Segment pro Jahr. Aufgrund der angespannten Budgetsituation der Stadt sind wir hier auf die gemeinnützigen Bauträger angewiesen. Damit bewältigen wir zumindest 1/3 des jährlichen Zuzuges in Klagenfurt. Wichtiger für mich ist es jedoch die leerstehenden Anlegerwohungen in Klagenfurt zurück auf den Markt zu bringen, weswegen wir unbedingt eine adäquate Leerstandsabgabe benötigen, deren Einnahmen wiederum zweckgebunden zur Schaffung leistbaren Wohnens sein müssen.

Die Stadt will damit nur andere Budgetlöcher stopfen

Die Leerstandsabgabe ist keine Finanzierungsquelle, sondern der Mechanismus um die Wohnungen wieder auf den Markt zu bringen. Ziel ist es dadurch den Wohnungsmarkt mietfreundlicher zu machen, Wohnraum ohne Menschen ist ein sinnbefreiter Platz in einer lebenden Stadt. Am privaten Immobilienmarkt kostet der Quadratmeter aktuell 12,5 Euro. Eine alleinerziehende Mutter, Vollzeit im Einzelhandel beschäftigt, dürfte sich, um einen ökonomischen Haushalt zu führen, lediglich eine Wohnung mit 40m2 leisten dürfen, das kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
 
Mit freundlichen Grüßen
Constance Mochar