Liebe Kärntnerinnen und Kärntner,
geschätzte Bevölkerung,
liebe Freundinnen, liebe Freunde!
im Rückblick auf das vergangene Jahr möchte ich euch allen meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Gemeinsam haben wir in Kärnten einiges erreicht, auch wenn wir vor Herausforderungen standen, die wir uns so nicht hätten vorstellen können. Euer unerschütterlicher Zusammenhalt, eure Solidarität und euer Engagement haben unser Land durch schwierige Zeiten getragen.
Wir alle haben das Jahr 2023 als eine Zeit empfunden, die uns vor immense Herausforderungen gestellt hat. Eine allgegenwärtige Verunsicherung hat unseren Alltag geprägt, während wir gleichzeitig mit furchtbaren Bildern vom Terror gegen Israel, Krieg in Gaza und der Ukraine konfrontiert wurden. Die Leiden und die menschlichen Tragödien, die durch diese Kriege verursacht wurden, mahnen uns zur Solidarität und zur Wertschätzung des Friedens in unserer eigenen Region.
Unsere Gedanken und Hoffnungen gehen an diejenigen, die von diesen Konflikten betroffen sind, und wir setzen uns nachdrücklich für eine friedliche Lösung ein. In diesen Zeiten des globalen Leids müssen wir mehr denn je zusammenstehen und für eine bessere, friedliche Zukunft eintreten. Kärnten steht heute für Werte wie Respekt, Toleranz, Vielfalt, Offenheit, Verständigung und Zusammenhalt. Lasst uns diese Werte weiterhin hochhalten und dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft ein Ort des Friedens und des Zusammenhaltes bleibt.
Das ist umso wichtiger, da die spürbar zunehmende Entmenschlichung und Egomanisierung, sei es auf nationalstaatlicher oder persönlicher Ebene, zutiefst beunruhigt.
Ja, auf den ersten Blick zurück auf 2023 erscheint es mühsam, Zuversicht für das kommende Jahr zu verbreiten. Selten war es so schwer, mit ansteckender Ungeduld in die Zukunft zu blicken. Selten war es so schwierig, das Glas halbvoll statt halbleer zu sehen. Das gilt nicht nur für mich sondern für uns alle. Ich spreche täglich mit sehr vielen Menschen. Doch niemand antwortet ohne zu Zögern mit Ja, wenn ich frage: War 2023 wenigstens besser als die drei Jahre – die Covid Zeit – davor?
Wie sollten wir das auch bejahen, wenn vor unserer Haustür der eine Krieg in seiner unfassbaren Grausamkeit kein Ende findet und der nächste Krieg schon mit unbeschreiblicher Brutalität tobt?
Wie sollten wir das bejahen, wenn die Teuerung nicht nur eine Minderheit sondern die Mitte unserer Gemeinschaft in Bedrängnis bringt?
Wie sollten wir das bejahen, wenn wir nach vielen Jahrzehnten des Wachstums den Stillstand in Kauf nehmen?
Wie sollten wir das bejahen, wenn 2023 für viele von uns alles weniger geworden ist?
Aus dieser Sicht war 2023 kein wirklich gutes Jahr. Im Gegenteil: Die Welt entwickelt sich im Geschwindschritt zu einem Nebeneinander der Egomanen. Das reicht vom Rückfall in eine ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedachte neue Nationalstaatlichkeit bis zum ganz persönlichen Egotrip vor der Haustür. Und damit meine ich jetzt nicht die schrecklichen oben erwähnten Kriege, deren furchtbare Bilder uns unablässig verfolgen. Nein, es beginnt auf dem Gehsteig vor unserer Haustüre, wo drei nebeneinander bleiben, wenn einer entgegenkommt und der dann auf die Straße ausweichen muss.
Liebe Kärntnerinnen und Kärntner, geschätzte Bevölkerung, liebe Freundinnen, liebe Freunde: Das ist nicht mehr die Welt, wie ich sie von meiner Mutter vermittelt bekommen habe. Und das sollte sie für uns alle nicht sein. Dagegen müssen wir aufstehen. Jede und jeder für sich, aber alle gemeinsam. Deshalb sage ich auch lieber und öfter „wir“ und „uns“ und „unser“ statt „ich“ und „mich“ und „mein“. Deshalb rede ich von Gemeinschaft, spreche vom Miteinander, fordere das Zusammenhalten.
Gerade in Kärnten haben wir immer wieder bewiesen, dass wir durch unseren Zusammenhalt alles meistern können. Dass wir mit Gemeinsamkeit auch die größten Krisen bewältigen. Dass das Miteinander die größte Stärke ist, die wir haben. Das beginnt bei jedem ganz privat. Schon dort gilt, was der großartige Kinderbuchautor Friedrich Karl Waechter in seinem Buch „Kiebich und Dutz“ so wunderbar formuliert hat: „Alleine kriegst du leicht Schiss, aber zu zweit ist das eine herrliche Sache!“ Die Kinder verstehen das. Wir dürfen uns das aber nicht abgewöhnen lassen und wir müssen es ausweiten auf uns alle.
Denn in unserer Geschichte haben wir bewiesen, dass wir uns in solchen Zeiten des Wandels und der Unsicherheit auf den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft verlassen können. Die Geschichte Kärntens ist durchzogen von Momenten, in denen wir gemeinsam durch Krisen marschiert sind, sei es während des Abwehrkampfes, der Volksabstimmung, der Nazigreuel, des Ortsafelsturms, der Herausforderungen der Hypo-Heta oder der jüngsten Unwetter im August dieses Jahres.
Gemeinsam sind wir stärker, miteinander schaffen wir mehr, schaffen wir alles –
Zu zweit, dritt, zu viert, zu fünft,
zu dreißigst, zu vierzigst, zu fünfzigst,
zu dreihundertst, zu vierhundertst, zu fünfhundertst,
zu dreitausendst, zu viertausendst, zu fünftausendst,
zu dreißigtausendst, zu vierzigtausendst, zu fünfzigtausendst,
zu dreihunderttausendst, zu vierhunderttausendst, zu 568.984st!
Genauso viele waren wir am 1. Jänner 2023. Und zu Neujahr 2024 werden wir noch ein bisschen mehr sein. Noch mehr, noch stärker, um gemeinsam alle Hürden die da sind und noch auf uns warten, aus dem Weg zu räumen – immer daran denkend und glaubend, was wir alles schon gemeinsam geschafft haben.
In diesen Momenten des gemeinsamen Aufstehens standen und stehen wir Seite an Seite, unterstützen einander und bewältigen gemeinsam die Stürme des Lebens.
Dieser Zusammenhalt darf aber keine Abschottung bedeuten.
Eine von anderen geforderte Festung kann und darf nicht unser Auftrag unser Ziel sein. Eine Festung ist keine Lösung. Das wissen wir und das zeigt die Geschichte: Denn alle Festungen wurden und werden irgendwann zu Ruinen! Wollen Sie ernsthaft, dass Kärnten, Österreich, Europa zu einer Ruine wird? Ich nicht!
Wir Kärntnerinnen und Kärntner, wir Bewohner dieses an Natur so schönen Landes im Herzen des Kontinents, dem einzigen Schnittpunkt seiner großen Kulturen, des Germanischen, des Romanischen und des Slawischen müssen uns mehr denn je als Brückenbauer verstehen. Unser Zusammenhalt muss ein gutes Beispiel sein – für Österreich, für Europa. Wir sind eine der attraktivsten Regionen Europas. Das wird man nicht nur durch Landschaft. Das entsteht durch die Menschen, die es prägen – und ja auch durch die Weichenstellungen die die Politik gemeinsam mit den Menschen vornimmt.
Auch wenn Fehler passieren, nicht immer alles gelingt wie gewünscht, so haben wir in Kärnten in den letzten 10 Jahren und auch insbesondere 2023 durchaus und vor allem außerhalb Kärntens anerkannte, beeindruckende Weichenstellungen und Maßnahmen vorgenommen, die nicht nur unser gegenwärtiges Wohlbefinden sichern, sondern auch eine positive Zukunft für kommende Generationen formen.
In den vergangenen Monaten haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Lebensqualität in unserem schönen Bundesland zu verbessern. Aus einer langen Liste an Beispiele seien hier ua folgende genannt:
Bildung und Innovation
Investitionen in Bildung sind Investitionen in die Zukunft. Wir haben mit dem neuen Kinderbildungs- und betreuungsgesetz die größte Reform im Bereich der Elementarpädagogik in Kärnten seit 1945 umgesetzte. Mit deutlichen Verbesserungen für die Kinder und die Pädagoginnen und Pädagogen, und mit wirklich sehr großen Entlastungen für Eltern. Ja, wir haben insgesamt verstärkt in Bildungseinrichtungen investiert, um optimale Lernbedingungen zu schaffen und Kärntens Position als Innovationsstandort zu stärken.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Kärnten ist reich an natürlicher Schönheit, und der Erhalt unserer Umwelt hat oberste Priorität. Wir haben Maßnahmen ergriffen, um Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung zu fördern, von erneuerbaren Energien bis zur Erhaltung unserer wertvollen Ökosysteme.
Soziale Projekte und Unterstützung
Die Landesregierung hat verstärkt soziale Projekte gefördert, um diejenigen zu unterstützen, die es am dringendsten benötigen. Von der Verbesserung der Gesundheitsversorgung bis zur Unterstützung von Familien und benachteiligten Gruppen setzen wir uns für ein solidarisches, wertschätzendes Miteinander ein.
Wirtschaftliche Förderung
Unsere Landesregierung hat gezielt Programme zur Wirtschaftsförderung initiiert, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Durch Investitionen in zukunftsträchtige Branchen stärken wir die Wirtschaftsstruktur und schaffen nachhaltige Entwicklungsperspektiven.
All diese und noch viele weitere Schritte sind Wegweiser für eine nachhaltige und prosperierende Zukunft.
Im Rückblick auf das Jahr 2023 möchte ich insbesondere auch auf die enormen Anstrengungen unserer Kärntner Landesregierung hinweisen, die sich vehement für unser Land, für die Menschen in Kärnten eingesetzt hat. Die Herausforderungen der Teuerung haben viele von uns vor große finanzielle Belastungen gestellt. Die steigenden Preise haben Auswirkungen auf den Alltag und erfordern ein entschiedenes Handeln. Unsere Kärntner Landesregierung hat sich dieser Herausforderung mit großem Einsatz angenommen. Wir haben Maßnahmen ergriffen, um die finanzielle Belastung für die Bevölkerung zu mildern. Subventionen, gezielte Unterstützungsprogramme und Investitionen in unseren Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsstandort Kärnten waren und sind Teil unserer Anstrengungen.
Unsere Solidarität und Zusammenarbeit, die uns in Kärnten auszeichnen, sind inspirierend für andere und sie motivieren uns, gemeinsam immer wieder Wege und Lösungen zu finden und Kärnten nachhaltig und enkelverantwortlich weiterzuentwickeln. Und wir sind damit auf einem sehr guten Weg.
Denn: Kärnten ist nicht nur im europäischen und internationalen Vergleich besonders lebens- und liebenswert, sondern hebt sich auch positiv durch eine bemerkenswerte Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Industrie und den Sozialpartnern von anderen ab. Trotz aller Unterschiede wird unser Heimatland Kärnten als gemeinsames Anliegen in den Mittelpunkt gestellt. Dieser gemeinsame Fokus ermöglicht es uns, mit einem klaren Ziel vor Augen in die gleiche Richtung zu ziehen.
Unsere Nachhaltigkeitskoalition investiert mit Bedacht und Sorgfalt in die Zukunft
Das Budget, als in Zahlen gegossene Politik, spiegelt die Prioritäten einer Regierung wider. Wir setzen mit Zuversicht und Mut die höchsten Summen in Gesundheitsversorgung, Bildung und Pflege ein, denn wir sind uns bewusst, dass diese Bereiche die Grundpfeiler für ein erfülltes Leben und eine prosperierende Gesellschaft sind.
Liebe Kärntnerinnen und Kärntner, geschätzte Bevölkerung, liebe Freundinnen, liebe Freunde! Schauen wir gemeinsam mit Mut und Zuversicht in die Zukunft! Halten wir noch stärker zusammen! Stellen wir das WIR über alle ICHs! Denken wir positiv! Aber wehren wir uns gegen die Egomanen, gegen die Ich-Fabriken, gegen die Eigenbrötler, gegen Hetzer, gegen – auch politische – Rattenfänger! Gemeinsam sind wir stark und werden 2024 gut bewältigen. Ein Jahr, in dem wir wieder wählen – von Arbeiterkammer Zusammensetzung, das europäische Parlament und unseren Nationalrat. Was immer Sie darüber denken, bitte wählen Sie! Denn es ist nicht mehr selbstverständlich, dass wir die Wahl haben.
Lassen Sie uns kämpfen!
Lasst uns kämpfen! Für diese Demokratie, die uns den Wohlstand beschert hat, den wir auch unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln weitergeben wollen. Was die Politik dafür tun kann, wird sie tun. Ja, das alles macht unser Kärnten besonders im europäischen und internationalen Vergleich, besonders lebens- und liebenswert. Viel zu oft nehmen wir es als selbstverständlich hin, wie gut wir es in Kärnten haben – wie gut wir es hier auch haben, weil Wirtschaft, Industrie, die Sozialpartner bei allen Unterschieden doch eines immer in den Mittelpunkt stellen – unser Kärnten! Dafür ziehen wir am gleichen Strang und in die gleiche Richtung – mit einigen Ausreißern hin und wieder – auch 2024. Das verspreche ich. Dafür arbeitet mein Team und ich.
2024 werden wir alles daran setzen, dass das Gute bleibt und dass das weniger Gute besser wird. Das Glas ist halbvoll. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir das Glas noch höher füllen können. Können und werden. 2024. Darauf vertraue ich. Weil ich auf Sie, weil ich auf euch vertraue – liebe Kärntnerinnen und Kärntner, geschätzte Bevölkerung, liebe Freundinnen, liebe Freunde!
Für das kommende Jahr 2024 hoffen wir auch auf eine Welt, in der Konflikte durch Dialog und Verständigung gelöst werden können. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, eine friedliche Zukunft für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, zu gestalten. Das kommende Jahr soll auch eines sein, in dem wir gemeinsam daran arbeiten, die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen und unsere Lebensqualität zu sichern. Euer Vertrauen und eure Unterstützung sind uns dabei von unschätzbarem Wert. Gemeinsam werden wir schwierige Zeiten wie diese, Zeiten, in denen Instabilität die neue Normalität wurde, überstehen und gestärkt daraus hervorgehen.
Abschließend möchte ich mich bei jedem und jeder Einzelnen von euch bedanken, sei es für euren Einsatz im Beruf, eure ehrenamtliche Tätigkeit, eure Kritik, eure Solidarität in schwierigen Zeiten oder einfach für eure täglichen Beiträge zu unserem Gemeinschaftsleben. Kärnten lebt von der Vielfalt und dem Engagement seiner Bewohner, und darauf können wir stolz sein.
Liebe Kärntnerinnen und Kärntner,
für 2024 und darüber hinaus wünsche ich euch und uns allen Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und Erfolg. Möge 2024 ein Jahr des Zusammenhalts, der positiven Veränderungen, des Mutes und der Zuversicht sowie des gemeinsamen Erfolgs für unser geliebtes Kärnten werden. Für ein Kärnten, das nicht nur besonders lebens- und liebenswert ist, sondern auch eine nachhaltige Zukunft für unsere Kinder und alle nachkommenden Generationen sichert.
Mit herzlichen Grüßen,
Euer Landeshauptmann
Peter Kaiser