BLOG: Kärntner Kunst- und Kulturstrategie 2030

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde!

Wo können wir uns weiterentwickeln? Wo gilt es Schwerpunkte zu setzen? Und was sind unsere Alleinstellungsmerkmale? Diese Fragen wollen wir im Rahmen der Kärntner Kunst- und Kulturstrategie 2030 beantworten. Um möglichst viele Ideen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu sammeln, laden wir alle – ja, wirklich alle – Kärntnerinnen und Kärntner ein, uns zu unterstützen. Eine Möglichkeit, sich aktiv an der Mitgestaltung zu beteiligen, sind die sechs geplanten Zukunftsforen. Das erste Forum fand im Kulturni dom in Bleiburg/Pliberk mit rund 200 Teilnehmenden statt. In diesem Blog möchte ich gerne jene Gedanken mit Ihnen teilen, die auch Teil meiner Eröffnungsrede waren.

Ziele und Visionen

Unser Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, die den Kunst- und Kulturbereich des Landes nachhaltig stärkt und voranbringt. Ein zentrales Anliegen der Kunst- und Kulturstrategie Kärnten/Koroška ist es, das Land als einen bunten Mosaikstein im modernen europäischen Kulturleben weiterzuentwickeln und zu einem Ort zu machen, in dem sich die Kulturträger in ihren materiellen Erfordernissen unterstützt fühlen. Die zahlreiche Teilnahme am ersten Zukunftsforum zeigt, wie wichtig den Kärntnerinnen und Kärntnern die Zukunft von Kunst und Kultur in Kärnten ist. Dafür danke ich allen, die bereit sind, an diesem Vorhaben mitzuwirken.

Rückblick und Dank

Seit 2018 habe ich die Ehre, als Kulturreferent für den Bereich Kunst und Kultur verantwortlich zu sein. In dieser Zeit habe ich viele neue Erfahrungen gemacht. Der intensive Austausch mit den Menschen, die Kunst und Kultur gestalten und mit Leben füllen, hat mir wertvolle Einblicke und Anregungen gegeben. Ihre Sensitivität, ihre Träume und Utopien, ihre konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge entgegenzunehmen und in die Kulturpolitik einfließen zu lassen, war mir immer ein großes Anliegen. Hier danke ich auch dem Kärntner Kulturgremium für die gute gemeinsame Arbeit.

Die Vielfalt der Kunst- und Kulturlandschaft

Die Kunst- und Kulturlandschaft in Kärnten ist beeindruckend vielfältig. In den 132 Städten und Gemeinden unseres Landes finden sich Kunst und Kultur in einer immensen Breite von Angeboten und Aktivitäten, gestaltet von einer Vielzahl engagierter Menschen. Wenn Sie sich ins Bewusstsein rufen würden, was Ihnen alles an historischen und zeitgenössischen Kulturschöpfungen unseres Bundeslandes gewärtig ist, käme eine phänomenale Leistungsschau zusammen, wie sie nur wenige mitteleuropäische Regionen vorweisen können. Diese Vielfalt ist eine unserer größten Stärken, aber sie stellt uns auch vor Herausforderungen. Vernetzung, Kooperation und Koordination sind Schlüsselbegriffe, um Synergien zu nutzen und Abstimmungen zu verbessern.

Warum brauchen wir eine Strategie?

Auch wenn unsere Kunst- und Kulturlandschaft lebendig und vielfältig ist, dürfen Kunst und Kultur nicht stehenbleiben. Sie müssen sich weiterentwickeln und der gesellschaftlichen Entwicklung oft auch einen Schritt voraus sein. Denn so sorgen sie dafür, dass wir uns kritisch mit unserer Gegenwart auseinandersetzen und stets versuchen, Dinge besser zu machen. Die Entfernungen innerhalb Kärntens sind durch ein Aufeinander Zugehen – symbolisch wie streckenmäßig – leicht zu überwinden. Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit füreinander, mehr kulturelles Miteinander, bessere Koordination und die Bereitschaft, einander zu erreichen!

Fair Pay und nachhaltige Kulturpolitik

Eine wichtige Zukunftsfrage im Bereich der Kunst und Kultur ist das Thema Fair Pay. Es erfordert Aufwand und Umstrukturierungen, um gerechte Bezahlung im Kulturbereich zu gewährleisten. Die Schaffung von fairen Rahmenbedingungen im Kontext von Fair Pay ist ein wesentliches Ziel der aktuellen Kulturpolitik, um langfristig Kulturinitiativen und -einrichtungen abzusichern und damit das Kulturleben zukünftiger Generationen zu gewährleisten. Kärnten hat sich aktiv an der Ausarbeitung des sogenannten Fairness Codex beteiligt, der im Mai 2022 in Kraft trat. Dieser Codex bekennt sich zu einer Kulturpolitik des Respektes und der Wertschätzung, der Nachhaltigkeit, der Vielfalt und der Transparenz.

Optimierungspotenziale und Schwerpunktthemen

Im Zuge der Erarbeitung der Kunst- und Kulturstrategie gibt es weitere Optimierungspotenziale. Das Beratungsunternehmen actori hat auf Basis einer Umfrage unter heimischen Kulturinvolvierten eine Vorschlagsliste erstellt. Daraus haben wir sechs Schwerpunktthemen entwickelt: 1.
Vernetzung und Kooperation: Stärkung der Zusammenarbeit innerhalb Kärntens und darüber hinaus. 2. Erbe im Wandel bewahren und entwickeln: Weiterentwicklung im Umgang mit dem kulturellen Erbe. 3. Räume der Kunst und Kultur: Präsenz von Kunst und Kultur im öffentlichen Raum und Raumbedarfe. 4. Kulturmarketing und Sichtbarkeit: Innovative Ansätze zur Sichtbarmachung der Kunst- und Kulturvielfalt. 5. Unterstützung für Kunst und Kultur: Fokus auf monetäre Rahmenbedingungen, Synergien, Kosteneffizienz und Fair Pay. 6. Zugänge zu Kunst und Kultur: Sicherstellung der Zugänglichkeit und Attraktivität von Kunst und Kultur für alle Menschen.

Gemeinsamer Aufbruch

Die Ausarbeitung von Zielen und Maßnahmen und die Umsetzung der Kunst- und Kulturstrategie wird die Mitwirkung all derjenigen erfordern, die Kunst und Kultur in Kärnten gestalten. Es wird unumgänglich sein, eingespielte Denkmuster zu überwinden und neue Wege zu erproben. In diesem Sinn markiert das Zukunftsforum einen Aufbruch. Je mehr Teilnehmende und Mitplanende an diesem Aufbruch mitwirken, desto zukunftsweisender wird er sein. Um die Bewegung in diese Richtung weiter zu beschleunigen, starten wir ein kollektives kulturelles Brainstorming, in dem wir Visionen entwickeln und handfeste Resultate auf den Tisch legen werden.

Abschließende Gedanken

Für mich persönlich und als Kulturreferent ist die Freiheit der Kunst von zentraler Bedeutung. Die Stärkung der künstlerischen und kulturellen Vielfalt liegt mir am Herzen. Ich träume von Kärnten als ein geistiges Zentrum im Alpe-Adria-Raum, als ein strahlendes Zentrum in Europa. Ein Ort, an dem Künstlerinnen und Künstler sorgenfrei ihrer Kreativität nachgehen können.
 
Ein Land, das tradierte Gesellschaftsstrukturen umsichtig weiterentwickelt und neue Wege erprobt. Kärnten hat in der Geschichte gezeigt, wie sehr es zur Entwicklung imstande ist. Das sollten wir nutzen. Wie vielfältig und aktiv unsere Kunst- und Kulturlandschaft ist, zeigt sich auch in den zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und Initiativen. Von der Eröffnung des Kulturtandem/Kulturni Tandem in Moosburg bis zur Feier des 15-jährigen Bestehens der Carinthischen Musikakademie im Stift Ossiach, von der Ausstellung „millstART“ bis zur Diskussionsveranstaltung „Immer auf Sendung – 100 Jahre Radio in Kärnten“ – die Vielfalt und Lebendigkeit der Kunst und Kultur in Kärnten ist beeindruckend. Wir wollen die Voraussetzungen für ein noch intensiveres Engagement zwischen Wirtschaft, Tourismus sowie Kunst und Kultur schaffen, die mittelfristig zu hochqualitativen Win-Win-Situationen führen wird.
Außerdem wollen wir ein System langjähriger Kunst- und Kulturförderung etablieren, um den Kulturschaffenden Planungssicherheit und künstlerisches Vorausdenken zu gewähren. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Weg gehen und die Zukunft von Kunst und Kultur in Kärnten gestalten! Herzlichen Dank und auf viele inspirierende Treffen, in denen wir gemeinsam die Kärntner Kunst- und Kulturstrategie 2030 weiterentwickeln!
Peter Kaiser, 13.08.2024
Alle weiteren Infos zur Kunst- und Kulturstrategie gibt es HIER.