Die Übung des Landes Kärnten „Combined Success 2022“ ging heute, Dienstag, in den zweiten offiziellen Tag. Dabei wird eine Energiemangellage mit Energielenkung bis hin zu einem Blackout simuliert, um bestmöglich für einen eventuellen Ernstfall vorbereitet zu sein und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen verantwortlichen Institutionen und Einsatzorganisationen zu üben.
Landeshauptmann Peter Kaiser empfing in diesem Rahmen den Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres, Rudolf Striedinger, in der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) in Klagenfurt und dankte für den ersten Besuch Striedingers in dieser Funktion in Kärnten.
„Der Besuch von General Striedinger zeigt die gute Zusammenarbeit und es freut mich, dass die Übung damit auch von höchster Stelle mitbegleitet wird“,
so Kaiser. Die „Combined Success 2022“ sei auch Thema in der heutigen Regierungssitzung gewesen. So sei das gesamte Kollegium live in die LAWZ zugeschaltet gewesen, informierte Kaiser. Es sei daraufhin unter anderem darüber beraten worden, welche Schritte die einzelnen Regierungsmitglieder in ihren Referaten bei einer Lage wie der aktuell in der Übung angenommenen zu setzen hätten. Nach der Presseinformation würden zudem alle Abteilungsleiterinnen und -leiter des Amtes der Kärntner Landesregierung unter dem Vorsitz von Landesamtsdirektor Dieter Platzer zusammentreten, um die notwendigen Maßnahmen innerhalb der Abteilungen zu beraten.
„Es geht darum, mögliche Schwachstellen zu orten und zusätzliche Informationen zu sammeln. Die Fortsetzung der Übung ist wichtig und alle Erfahrungen, die wir innerhalb der ‚Combined Success 2022‘ machen, werden wir selbstverständlich auch anderen interessierten Ländern zur Verfügung stellen“,
so Kaiser.
Katastrophenschutzreferent LR Daniel Fellner skizzierte den weiteren Verlauf der „Combined Success 2022“. So werde es heute Nacht in der Übung zum Bedrohungsszenario eines Blackouts kommen – also zu einem überregionalen, länger andauernden Stromausfall und dadurch in weiterer Folge ausgelöste Infrastruktur- und Versorgungsausfälle. Würde es in der Realität zu so einem Szenario kommen, so würde die Bevölkerung mittels eines dreiminütigen Sirenen-Dauertons gewarnt.
„Zudem ergeht die dringende Empfehlung, im Ernstfall das Radio einzuschalten, um notwendige Informationen zu erhalten“,
so Fellner. Innerhalb der Übung werde man auch mehr darüber erfahren, wie gut die Einsatzorganisationen, die Gemeinden und die Informationen an die Bevölkerung im Katastrophenfall funktionieren würden. Jedenfalls, und das sei die gute Nachricht, könne man sich auch zu Hause gut auf einen Blackout vorbereiten, unter anderem mit der Bevorratung von (haltbaren) Lebensmitteln, Getränken und Medikamenten.
„Bei einem Blackout wird Kärnten außerdem höchstwahrscheinlich relativ rasch – innerhalb von ein, zwei Tagen – eine Insellösung für die notwendige Energieerzeugung errichten können“,
informierte Fellner.
Energiereferentin LR.in Sara Schaar berichtete vom bisherigen Übungsverlauf. So habe gestern unter anderem der Energielenkungsbeirat getagt und von der Abteilung 8 sei auf der Bundesverordnung aufbauend eine Landesverordnung erstellt worden. Diese sei dann vom Landesverfassungsdienst geprüft worden.
„Durch schon vorliegende, sehr flexible Schubladenverordnungen sind wir in Kärnten sehr gut vorbereitet“,
so Schaar. Konkret sehe die für die Übung erstellte Verordnung zwei Zonen in Kärnten vor, in denen es abwechselnd für maximal vier Stunden Strom bzw. keinen Strom gebe. Der für die Landesverordnung nötige Aktenlauf wurde laut Schaar gestern physisch durchgetestet. Basierend auf der Landesverordnung sei dann von der Kärnten Netz ein Abschaltplan erstellt worden, „die Verordnung wurde dadurch mit Leben und Inhalt gefüllt“. Je nach Bundesvorgabe könnten so maximal 50 Prozent an Strom eingespart werden. Durch den Vier-Stunden-Rhythmus könnten auch Spitzen abgefangen werden.
„Für die Bevölkerung arbeiten wir an einer Visualisierung, die genau zeigt, wann der eigene Haushalt Strom hätte oder nicht“,
so Schaar. Ziel der Energielenkung sei es, einen Netzzusammenbruch und damit einen Blackout zu verhindern, stellte Schaar nochmals klar. In der Übung gehe man aber vom „Worst Case“ aus, dass also die eingeleiteten Maßnahmen nicht reichen und es zu einem Netzzusammenbruch komme.
„Bei der Übung ist uns auch Feedback wichtig, heute gab uns das der Lebensmittelhandel. Wir wollen bestmöglich für den Ernstfall vorbereitet sein“,
so Schaar.
„Ich habe den Eindruck, dass in Kärnten die Zusammenarbeit aller Einsatzorganisationen ausgezeichnet ist“,
sagte General Striedinger, der übrigens Kärntner Wurzeln hat.
„Hier werden die Dinge ernst genommen, man übt mit dem Willen, besser zu werden“,
sagte er. Das Bundesheer habe im Katastrophenfall vielfältige Aufgabenstellungen. Im Blackoutfall wären dies unter anderem Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens oder sicherheitspolizeiliche Aufgaben. Das Bundesheer selbst bereite aktuell seine Kasernen österreichweit für den Blackoutfall vor, in jedem Bundesland seien zudem bestimmte Kasernen als Sicherheitsinseln definiert. Der General hob hervor, dass es wesentlich sei, dass das Personal von Einsatzorganisationen im Ernstfall automatisch einrücken könne.
„Voraussetzung dafür ist, dass daheim alles funktioniert. Das ist unter anderem eine Zivilschutzaufgabe, dass die Bevölkerung weiß, wie sie selbst mit der Situation zurechtkommt“,
betonte er. Das Militärkommando Kärnten ist laut dem Generalstabschaf bei der „Combined Success 2022“ bei der Einlagensteuerung und Evaluierung dabei.