LH Kaiser, Kulturabteilungsleiter Pucker und Kurator Fritz zogen Bilanz über Jubiläumsjahr 2020 – 180.000 Besucherinnen und Besucher, viel positives Feedback und Nachhaltiges – Kritik am Bund wegen Abstimmungsspende
„CARINTHIja 2020 – Ein Land in Zeitreisen und Perspektiven“: unter diesem Motto feierte Kärnten das 100-Jahr-Jubiläum der Volksabstimmung von 1920. Pandemiebedingt ist das Jubiläumsjahr über 2020 hinaus verlängert worden. Insgesamt wurden 180.000 Besucherinnen und Besucher – trotz der Einschränkungen durch Corona – bei den verschiedenen Veranstaltungen gezählt. Von 89 genehmigten Projekten konnten 81 durchgeführt werden. Diese positive Bilanz zogen heute, Dienstag, Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, Kulturabteilungsleiter Igor Pucker und Kurator Peter Fritz in einer Pressekonferenz. Sie hoben hervor, dass CARINTHIja 2020, darunter auch die mobile Ausstellung, viel zum Dialog und zur Weiterentwicklung Kärntens beigetragen habe. Kritik übte Kaiser am Bund, der das Land Kärnten und auch das Landesmuseum mit „keinem Cent“ aus der traditionellen Abstimmungsspende bedacht habe.
„Kärnten ist weiter als vielfach angenommen wurde. Dieses ‚Kärnten ist weiter‘ hatte ich auch als Motto der heurigen Landesfeiern am 10. Oktober gewählt“,
betonte Kaiser. Heute werde auch international gesehen, dass Kärnten viele positive Akzente setze, die zweite Sprache des Landes hochhalte und in der Region in guter, kooperativer Nachbarschaft lebe. CARINTHIja 2020 habe bewegte 100 Jahre Landesgeschichte sehr gut dokumentiert, das unterstreiche auch das positive Feedback der Menschen. Kaiser hob hervor, dass ein Drittel der durchgeführten Projekte zum Jubiläumsjahr/jubilejno leto von zweisprachigen Initiativen stammten. Beispielhaft führte er das Projekt „Brücken bauen – Gradimo mostove“ an, bei dem zwölf Drau-Brücken und drei Kraftwerke zwischen Dravograd und Rosegg künstlerisch bespielt wurden und so das Brückenbauen, die Verbundenheit symbolisierten.
Laut dem Landeshauptmann gab es im Rahmen des Jubiläumsjahres 341 Einzelveranstaltungen, 21 Ausstellungen, elf Theater- und Konzertveranstaltungen, zwölf Symposien und Tagungen, 23 Bücher und Publikationen wurden präsentiert, 17 interkulturelle Kunstprojekte und 16 Schulprojekte durchgeführt sowie fünf Forschungsstipendien vergeben. Die mobile Ausstellung besuchte alle Regionen Kärntens. Die Europeada als Fußball-Europameisterschaft der sprachlichen (autochthonen) Minderheiten wurde pandemiebedingt heuer nachgeholt. Das ebenfalls verschobene Militärmusik-Festival hoffe man, im Mai 2023 in Kärnten durchführen zu können. Erschienen sei auch eine gedruckte Dokumentation zum Jubiläumsjahr/jubilejno leto.
Als Gesamtkosten für CARINTHIja 2020 führte Kaiser 6,5 Mio. Euro an. 5,3 Mio. Euro entfielen auf den Bereich der Kulturabteilung, 1,2 Mio. Euro auf die über das Kärntner Landesmuseum abgewickelte mobile Ausstellung. Für Kaiser ist das „sehr gut investiertes Geld“, weil das Jubiläumsjahr große Nachhaltigkeit habe. Als „bitteren Beigeschmack“ bezeichnete er den Umstand, dass aus der Abstimmungsspende des Bundes diesmal „kein Cent“ an das Land Kärnten gegangen sei. Auch das ausgegliederte Landesmuseum habe der Bund als nicht daraus förderbar angesehen. So seien vier Mio. Euro des Bundes ausschließlich an eingereichte Projekte von Initiativen und an Gemeinden gegangen. Der Landeshauptmann sagte, dass er das bewusst erst jetzt aufbringe:
„Ich wollte damit das Jubiläumsjahr nicht trüben.“
Für Kulturabteilungsleiter Pucker hat CARINTHIja 2020 nicht nur 100 Jahre Geschichte erzählt, sondern auch spezielle Themen behandelt, künstlerische Blicke erlaubt und Zukunftsaussichten eingebaut. Er hob auch die spezielle Architektur der mobilen Ausstellung hervor. Diese habe alle Bezirkshauptstädte Kärntens besucht und sei zudem als höchstgelegene Ausstellung auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe an der Großglockner-Hochalpenstraße zu sehen gewesen. Der Kulturabteilungsleiter erwähnte noch, dass die mobile Ausstellung auf Deutsch, Slowenisch und Englisch konzipiert war. Im Sinne der Nachhaltigkeit werde diese Ausstellung in adaptierter Form im neuen Landesmuseum zu sehen sein. Pucker erklärte noch, dass die 89 Projekte von CARINTHIja 2020 durch das Kärntner Kulturgremium und externe Fachleute aus 132 Einreichungen ausgewählt wurden.
Kurator Fritz sagte, dass man aus dem Gedenkjahr heraus einen starken Blick nach vorne zum Ziel gehabt habe. CARINTHIja 2020 sei dann auch ganz stark in Gegenwart und Zukunft gegangen. Das Jubiläumsjahr habe Dialog und Teilhabe gefördert, sei aus der Region heraus entwickelt worden.
„So hat sich auch das Land Kärnten von der Deutungshoheit verabschiedet. Indem die Menschen eingebunden wurden, und Betroffene zu Beteiligten gemacht“,
so Fritz. Die Projekte seien gemeinsam in den Regionen erarbeitet und dann auch umgesetzt worden.
„Es war ein Jubiläum für die Bevölkerung und von der Bevölkerung“,
betonte der Kurator. Bleiben werden für Fritz von CARINTHIja 2020 die Sichtbarkeit der Zweisprachigkeit, Dialog und Kontakte, persönliche Erfahrungen der Menschen und die Erkenntnis, „dass es viele Wahrheiten zur Kärntner Geschichte gibt“.
Infos zu CARINTHIja 2020: carinthija2020.ktn.gv.at
Quelle: LPD Kärnten