Hagel, Sturm, Überschwemmungen, Muren – Wetterextremereignisse mehren sich in den vergangenen Jahren und ziehen nicht nur gewaltige Schäden nach sich, sondern verursachen auch unendlich viel menschliches Leid. Wie etwa diesen Sommer im Gegendtal, wo tragischerweise sogar ein Todesopfer zu beklagen war. Die Unwetter brachten Zerstörungen, die viele Menschen über Nacht obdachlos gemacht haben. Dass die Flutmassen auch emotional wertvolle Erinnerungen in Form von Fotoalben oder Schulheften einfach so aus den Häusern gespült und für immer zerstört haben, nimmt sich dagegen, dass das Werk und die Arbeit von Generationen – teilweise binnen Minuten vollkommen zerstört wurden, fast wie eine Kleinigkeit aus. Ich muss gestehen, Katastrophen dieser Art machen mich fassungslos. Betroffenheit und Ohnmacht kommen da zusammen und führen zu dem ganz starken Impuls, dass wir alle Hebel in Bewegung setzen, um den Menschen vor Ort schnellst- und bestmöglich zu helfen.
Als heuer das Gegendtal vom Unwetter verwüstet wurde, ging eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft durch Kärnten. Aus allen Landesteilen kamen freiwillige Helferinnen und Helfer, um die Betroffenen vor Ort zu unterstützen. Das hat mich, neben aller Tragik des Anlasses, als Landeshauptmann bewegt und sehr stolz gemacht. Wir Kärntner halten zusammen, wenn wir einander brauchen! Darüber hinaus haben wir als Landesregierung versucht, so schnell wie möglich, so viel wie möglich an finanzieller Hilfe zur Verfügung zu stellen. Der Katastrophenschutzreferent des Landes, Daniel Fellner, war mehr als zwei Wochen im Gegendtal vor Ort, um zu helfen, wo es nur ging und den Krisenstab zu koordinieren. Auch die Hilfsorganisationen haben erneut bewiesen, wie unverzichtbar sie sind, wenn es darum geht, den Menschen rasch zu helfen und die größte Not zu lindern.
Leider, muss man sagen, haben wir durch die ganzen Unwetterereignisse, die in den vergangenen Jahren immer wieder Spuren der Verwüstung durch die verschiedensten Teile Kärntens gezogen haben, so etwas wie Erfahrung in Sachen Naturkatastrophen sammeln müssen. Wo es möglich ist, versuchen wir solche Ereignisse im Vorfeld zu verhindern.
Deswegen haben wir alleine seit 2018 knapp 215 Millionen Euro für Hochwasserschutzbauten in ganz Kärnten investiert. 360 Hektar neuer Hochwasserschutz wurde durch Regulierung geschaffen, an 832 Kilometern Hochwasserschutzbauten wurden Erhaltungsarbeiten durchgeführt. Eines der größten Hochwasserschutzvorhaben Österreichs, der Hochwasserschutz in Lavamünd, um knapp 24 Millionen Euro wurde diesen Herbst quasi fertiggestellt, derzeit werden die Restarbeiten abgeschlossen. Neue Gefahrenzonenpläne sollen in Zukunft noch mehr Sicherheit und bessere Planbarkeit bieten. Um künftig auch höchst professionell und zeitnah auf drohende Hochwasserszenarien reagieren zu können, haben wir auch mehr als einen Kilometer mobile Hochwasserschutzelemente angekauft, die im Ernstfall rasch und effektiv vor Ort installiert werden können.
Darüber hinaus arbeiten wir in allen Teilen Kärntens weiter daran, die Hochwassergefahr zu minimieren und die Bevölkerung samt Infrastruktur nachhaltig zu schützen: Etwa ab Beginn 2023 am Hochwasserschutz an der Drau in Villach, ein Neun-Millionen-Euro-Vorhaben und weiter an der Drau in Rosegg und Velden – ein Riesenprojekt mit einer veranschlagten Investitionssumme von mindestens 15 Millionen Euro. Weiters starten Arbeiten am Riegerbach im Bereich von Döbriach, während am Neudauerbach in Wolfsberg und der Gössering in Hermagor bereits gearbeitet wird – weil uns der Schutz und die Sicherheit der Kärntnerinnen und Kärntner ein Herzensanliegen ist!
PETER KAISER, 19.11.2022