„Kein Kind zurücklassen – Aufbau kommunaler Präventionsketten“ nennt sich das Sozialprojekt in der Pilotregion mit den Gemeinden Ferlach, St. Margareten und Zell/Sele, welches sich derzeit in der abschließenden Evaluationsphase befindet.
„Ziel des Projektes ist die Stärkung der Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und Familien sowie die Verbesserung des Kinderschutzes, indem möglichst präventive und niederschwellige kommunale Präventionsketten zur Unterstützung in unterschiedlichen Lebensphasen aufgebaut werden“,
so Kinderschutz-Landesrätin Sara Schaar, die nun Resümee zu Projektergebnissen des vergangenen Jahres zieht.
Lücken im Unterstützungssystem aufspüren
Zentraler Schwerpunkt von „Kein Kind zurücklassen“ ist die Vernetzung von regionalen Akteurinnen und Akteuren im Umfeld von Kindern bzw. Familien, um mit ihnen gemeinsam Lücken im Unterstützungssystem aufzuspüren und dementsprechend bedarfsgerechte Angebote (weiterzu-)entwickeln. Regelmäßige Vernetzungstreffen fanden auch 2023 statt, ebenso zahlreiche Fortbildungen für Fachkräfte (z. B. in Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen), Eltern sowie für Kinder- und Jugendliche. In einzelnen Institutionen wie z. B. im Ferlacher Jugendzentrum wurde mit der Erarbeitung von Kinderschutzkonzepten begonnen und auch themenspezifische Projekte wurden auf den Weg gebracht.
Rosentaler Kinder-Treff gegründet
„Ein Beispiel ist der Rosentaler Kinder-Treff bei Sozialarbeiterin und Elementarpädagogin Pia Bokalic vom ,Eggerhof Leben‘. Im Rahmen unseres Projektes wurde der Bedarf an zusätzlichen Eltern-Kind-Gruppen identifiziert und seit Herbst 2023 gibt es nun eine zusätzliche Eltern-Kind-Gruppe sowie eine freizeitpädagogische Gruppe für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren am ,Eggerhof Leben‘“,
berichtet Schaar.
„Kein Kind zurücklassen“ war – gemeinsam mit der Fachstelle Kinderschutz im Land Kärnten und der aidsHilfe Kärnten – auch Ausschreibungspartner des Red-Ribbon-Contests 2023 zum Thema „Sexuelle Gesundheit“, wobei sich Jugendliche und junge Erwachsene in Texten, Bildern und Kunst mit diesem gesellschaftlichen Thema auseinandergesetzt haben. Außerdem wurde der Bedarf an zusätzlichen Begegnungsorten für Jugendliche im öffentlichen Raum identifiziert – ein „Fun Court“ im Ferlacher Zentrum ist unter Einbeziehung der Jugend derzeit in Detailplanung.
„wohin“ mit 2.700 Angeboten
Ein ganz besonderer Meilenstein bei „Kein Kind zurücklassen“ gelang mit dem Aufbau des Soziallotsen „wohin“ bereits im Jahr 2022.
„Die zentrale Plattform ,wohin‘, die Hilfesuchende unkompliziert zum passenden Angebot lotst, hat sich aus dem Pilotprojekt heraus entwickelt und ist mittlerweile aus der Kärntner Soziallandschaft nicht mehr wegzudenken. ,wohin‘ steht Hilfesuchenden sowie Fachkräften anonym, kostenfrei und unkompliziert zur Seite und hat sich auch 2023 enorm weiterentwickelt. Weit über 2.700 unterschiedliche Angebote der Kärntner Soziallandschaft sind mittlerweile erfasst“,
so Schaar.
Kampagne #ichbinESwert
Eine weitere Initiative aus „Kein Kind zurücklassen“ ist die kürzlich gestartete und langfristig angelegte Kampagne #ichbinESwert (
www.ichbineswert.at), welche unter Einbindung von in Kindheit oder Jugend von Gewalt Betroffenen dazu beitragen soll, dass die Gesellschaft hinsieht, hinhört und handelt und dass Gewalt in der Erziehung oder in Institutionen enttabuisiert wird. Die Pilotregion war in die Kampagnenentwicklung stark eingebunden.
Evaluierung läuft
Die aus Mitteln des KGF kofinanzierte Modellphase des Projektes „Kein Kind zurücklassen“ endete mit Ablauf des Jahres 2023.
„Damit endet aber für das Land Kärnten nicht der Anspruch, kein Kind zurückzulassen. Nach der derzeitigen Evaluierung werden auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse die künftigen, langfristigen Strategien zur Ausrollung des Projektes auf weitere Regionen in Kärnten erarbeitet“,
so Schaar.
Einzelne Maßnahmen, die sich bereits bewährt haben, werden in der Modellregion natürlich weitergeführt – wie etwa der Rosentaler Kinder-Treff. Auch der Soziallotse „wohin“ mit kärntenweiter Wirksamkeit und die Kampagne #ichbinESwert werden ab 2024 aus dem Regelbudget des Landes Kärnten finanziert.
„Die Modellphase von ,Kein Kind zurücklassen‘ war ungemein wertvoll, um daraus Weiterentwicklungsperspektiven zu ziehen – immer mit dem Ziel, Familien in Kärnten jene Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen und stärken“,
schließt Schaar.
Der Soziallotse „wohin“ ist erreichbar unter
www.wohin.or.at (auch mit Chat-Funktion), unter
0800 999 117 oder in der Anlaufstelle Spitalgasse 4 in Klagenfurt.
Quelle: LPD Kärnten