Mitarbeitende der Landesverwaltung bilden sich zu Kinderschutz weiter

Raphael Schmid, Landesrätin Sara Schaar, Astrid Liebhauser, Sabrina Felscher (Fachstelle Kinderschutz), Christine Hofstätter und Olaf Kapella (von links) - Fotohinweis: Büro LR.in Schaar
Gewalt an Kindern und Jugendlichen innerhalb der Familie oder durch Erwachsene an Orten, an denen sie sich aufhalten, ist tragischerweise nach wie vor ein Alltagsphänomen. Die Dunkelziffer ist sehr hoch, denn 90 Prozent aller Missbrauchs- und Misshandlungsfälle bleiben unentdeckt bzw. werden sie zwar wahrgenommen, doch es wird oftmals nicht oder nicht ausreichend bzw. adäquat reagiert. Dem gilt es zu begegnen. Daher ist Kinderschutz auch ein wesentlicher Schwerpunkt der Regierungsarbeit in Kärnten. Seit dem Jahr 2018 besteht die eigene Fachstelle für Qualitätsentwicklung im Kärntner Kinderschutz, die sich umfassend dieser Querschnittsmaterie widmet.

„Die Fachstelle arbeitet an der Schaffung von bestmöglichen Rahmenbedingungen, um ein sicheres Umfeld für Kinder und Jugendliche zu schaffen und frühzeitig auf mögliche Risiken zu reagieren, um das Wohl unserer Kinder zu schützen“,

so Landesrätin Sara Schaar, Referentin für Kinderschutz.
Am Montag (27. November 2023) eröffnete sie gemeinsam mit dem Leiter der Fachstelle Raphael Schmid und Kinder- und Jugendanwältin Astrid Liebhauser sowie namhaften Expertinnen und Experten die verwaltungsinterne zweitägige Tagung zum Thema „Kinderschutzkonzepte“.

Wissen aufbauen

Teilgenommen haben rund 50 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Abteilungen der Landesverwaltung, die in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – manche intensiver, manche weniger intensiv und manche unmittelbar, manche mittelbar – zu tun haben.
Schmid zum Hintergrund der Tagung:

„Immer mehr Organisationen und Institutionen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten oder in denen sich Kinder aufhalten, erarbeiten Kinderschutzkonzepte. Sie setzen sich mit möglichen Risiken und mit präventiven Potentialen der eigenen Arbeit auseinander und entwickeln Maßnahmen, um diese Risiken zu minimieren und die präventiven Potentiale zur Entfaltung zu bringen. Dabei ist es wesentlich, dass auch die Mitarbeitenden in der Landesverwaltung über das nötige Wissen und die Sensibilität verfügen, um bestmöglich unterstützen, planen, gestalten, kontrollieren und auch selbst handeln zu können.“

Erst im Oktober 2023 beschloss die Bundesregierung beispielsweise eine Regierungsvorlage zur Änderung des Schulunterrichtsgesetzes, welche für jede Schule die Erstellung und Umsetzung eines Kinderschutzkonzeptes vorschreibt. Kinderschutzkonzepte können in den Bereichen Kultur, Sport, Medizin, Jugend, Kinder- und Jugendhilfe, Chancengleichheit, Schule und Elementarpädagogik helfen, Missbrauch, Vernachlässigung oder andere Formen der Gefährdung zu verhindern und Kinder zu stärken.

Inhalte der Tagung

Um in Kinderschutz-Fragen in den eigenen Zuständigkeitsbereichen dafür langfristig erforderliche Weiterentwicklungsschritte in die Wege zu leiten und umzusetzen, wurden die Teilnehmenden bei der Tagung u. a. zu Kinderrechten, Präventionsplanungen, rechtlichen Rahmenbedingungen, Bausteinen einer Schutzkonzeption, Formen von Gewalt oder Umgang bei Verdacht auf Gewalt aufgeklärt, es gab auch Raum für individuelle Fragestellungen. Zu den Vortragenden zählten Christine Hofstätter (Institut für Sexualpädagogik), Olaf Kapella (Institut für Familienforschung), Kinder- und Jugendanwältin Astrid Liebhauser sowie der Kinderschutz-Beauftragte des Landes Kärnten Raphael Schmid.

Kampagne zum Thema Kinderschutz: #ichbinESwert

„Ich bedanke mich bei den Kolleginnen und Kollegen aus der Landesverwaltung für das große Interesse an der Tagung, die ein Startschuss für eine fortlaufende Optimierung der Wissensbestände zum Thema Kinderschutz ist. Diesen mehrjährigen Lern- und Qualitätsentwicklungsprozess gehen wir gemeinsam, denn wir tragen gemeinschaftliche Verantwortung, dass sich Kinder und Jugendliche in Kärnten bestmöglich entwickeln können und in allen Lebenslagen sicher sind“,

so Schaar.
In diesem Zusammenhang wies Schaar auch auf die kürzlich gestartete Kampagne #ichbinESwert (www.ichbineswert.at) hin, welche unter Einbindung von in Kindheit oder Jugend von Gewalt Betroffenen dazu beitragen soll, dass die Gesellschaft hinsieht, hinhört und handelt und dass Gewalt in der Erziehung oder in Institutionen enttabuisiert wird.
Mehr zur Arbeit der Fachstelle für Qualitätsentwicklung im Kärntner Kinderschutz: kinderschutz.ktn.gv.at
Quelle: LPD Kärnten