So hebt Kärnten die Chancen durch die Koralmbahn

Foto: infrastruktur.oebb.at
LH Kaiser, LHStv.in Schaunig präsentierten Bericht zur Potenzialnutzung – Fünf Arbeitsgruppen haben 106 Maßnahmen erarbeitet – Auch Kärntner Forderungen an eine neue Bundesregierung formuliert
Die Koralmbahn ist noch nicht gänzlich in Betrieb genommen, aber Kärnten befasst sich schon lange intensiv und koordiniert mit den Chancen, die diese Hochleistungsverbindung mit sich bringt. Landeshauptmann Peter Kaiser, LHStv.in Gaby Schaunig und Landesrat Sebastian Schuschnig präsentierten heute, Dienstag, nach der Regierungssitzung den „Bericht zur Potenzialnutzung im Rahmen der Inbetriebnahme der Koralmbahn“. In fünf verschiedenen Arbeitsgruppen haben 180 Personen insgesamt 106 konkrete Maßnahmen erarbeitet. 24 davon wurden als prioritär klassifiziert. In diesem Zusammenhang formulierten die drei Regierungsmitglieder auch einige für Kärnten bzw. ganz Österreich wesentliche Forderungen an eine neue Bundesregierung.

„Wir werden die Chancen durch die Koralmbahn bestmöglich nutzen. Dabei soll ein Zahnrad in das andere greifen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen gilt es, schnellstmöglich umzusetzen“

so Kaiser. Er erklärte, dass in den Arbeitsgruppen, die bisher 33mal getagt haben, neben den Landesabteilungen auch die Sozialpartner, Gemeinde- und Städtebund, Forschungs- und Bildungsverantwortliche oder Personen aus dem Infrastrukturbereich vertreten sind. „Eingebunden sind zudem 30 Kärntner Gemeinden, aber nicht nur solche, die direkt an der Koralmbahn liegen“, so Kaiser. Besonders wichtig sei ihm die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und insbesondere die enge Abstimmung mit der Steiermark. An Schwerpunkten nannte der Landeshauptmann eine proaktive Standortpolitik, den Technologiepark St. Paul, die Etablierung eines EU-geförderten COMET-Zentrums, Hochschulkooperationen mit der Steiermark, das Logistikcenter Austria Süd, Bildungshubs, eine soziale Wohnraumentwicklung, aber zum Beispiel auch ein 3D-Druckzentrum im Lavanttal.
 
Im Zusammenhang mit der Koralmbahn betonte Kaiser die Bedeutung des Bahnhofes Kühnsdorf, auch als Anschlussmöglichkeit an Slowenien. In Richtung neuer Bundesregierung brachte er auch die Gütertrasse im Kärntner Zentralraum erneut aufs Tapet, ebenso den Ausbau der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und den Sicherheitsausbau der S37.
 
Kaiser verwies zudem auf eine Reihe von weiteren Beschlüssen, die in der Regierungssitzung gefasst wurden – so etwa 1,1 Millionen Euro für die Beschaffung von Hardware und Netzinfrastruktur für das Parallelrechenzentrum in Villach. Im Referatsbereich von LR Daniel Fellner wurden rund 4,3 Millionen Euro für pflegerisch-helfende und medizinisch-pflegerische Schulassistenzen für kranke und beeinträchtigte Schülerinnen und Schüler in Pflichtschulen beschlossen sowie rund 335.000 Euro für die Anschaffung eines Trinkwasser-Analysegeräts zur Keimidentifizierung im Referatsbereich von LR.in Beate Prettner.
 
Schaunig sagte ebenfalls, dass im Zusammenhang mit der Nutzung des Potenzials der Koralmbahn eine gute Planung rasche Umsetzungen ermögliche. Sie berichtete über das Projekt MOBIREG, bei dem das Land über die BABEG Partner ist. Es gehe dabei unter dem Lead der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt um Forschungen zu den Potentialen der Koralmbahn und Mobilität im ländlichen Raum. Themen seien etwa die Abstimmung von Taktungen oder auch, wie man Menschen am besten zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs motivieren könne. Mit eingebunden sind laut Schaunig auch die TU Wien, die Radlobby, Postbus und das Busunternehmen Bacher. Die BABEG bringe auf fünf Jahre jeweils 200.000 Euro in das Projekt ein.
 
Weiters ging Schaunig auf den Technologiepark St. Paul ein, für den man eine Projektgesellschaft an den Start gebracht habe. „Im Technologiepark wird es um die Zukunft des Bauens gehen, um neue Formen und Technologien, um die Dekarbonisierung“, erklärte sie. Ihr Appell an eine neue Bundesregierung: „Das ist kein Kärntner und auch kein steirisches Thema. Es ist eine Chance mit österreichweiter Wirkung. Es geht um Arbeitsplätze der Zukunft und Fragen der Zukunft. Daher erwarte ich mir auch eine entsprechende Beteiligung des Bundes.“
 
Mobilitätslandesrat Schuschnig sagte, dass man die Chancen der Koralmbahn mit Fokus auf den Wirtschaftsstandort Kärnten bestmöglich nutzen wolle. Mobilität sei dabei einer der wesentlichen Standortfaktoren und ein Bereich, in dem Kärnten gut vorbereitet ist. „Die Koralmbahn soll nicht nur eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung sein. Wir haben die Zubringerlinien intensiviert, eine Mikro-ÖV-Strategie beschlossen und den Halbstundentakt auf der S-Bahn ausgebaut, um den Mehrwert der Koralmbahn in die Breite zu bringen“, betonte er. Von einem neuen Infrastrukturministerium fordert Schuschnig ein Commitment bezüglich der Güterverkehrstrasse im Zentralraum, des Logistikzentrums bei Villach und des Bahnhofes Kühnsdorf: „Das werden wir als Bundesland von einer neuen Bundesregierung einfordern.“ Der Landesrat betonte, dass sich Kärnten im Wettbewerb befinde: „Und daher müssen wir immer um genau diesen einen Schritt besser vorbereitet sein, damit sich die Betriebe dazu entscheiden, sich bei uns anzusiedeln.“
 
Im Vorfeld der Regierungssitzung konnten die Regierungsmitglieder zudem die traditionelle Erntekrone in Empfang nehmen. Überbracht wurde sie von Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaftskammer. Die Erntekrone steht symbolisch Regionalität, landwirtschaftliche Leistungen und die Sicherstellung heimischer Lebensmittel.