Social MonTalk Diskussion – Was ist Arbeit? Eine Frage der Definition

Der dynamische Wandel in der Arbeitswelt verlangt in Österreich die Kooperation aller Sozialpartner
 
Montag war wieder Social MonTalk Zeit: Das Kärntner Renner-Institut lud in die Räume der SPÖ Kärnten in Klagenfurt ein, um über Arbeit sowie aktuelle Begriffe und Formen von Arbeit zu sprechen. Peter Plaikner führte als Moderator durch den Abend, es diskutierten Landeshauptmann Peter Kaiser, Silke Sommer, Vizebürgermeisterin von St. Margareten im Rosental, Hans Paul Pucker von der Arbeiterkammer Kärnten und Meinrad Höfferer von der Wirtschaftskammer Kärnten. 

„Es braucht einen starken, in der Finanzierung zu modernisierenden, Sozialstaat, um den neuen Anforderung, den gravierenden Umbrüche in der Arbeitswelt, denen wir uns gegenüber sehen, gerecht zu werden“,

stellte Landeshauptmann Kaisers zu Beginn der Diskussionsrunde fest. Auch vor dem Hintergrund wegfallender Jobs infolge von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz.

„Aktuell werden in Österreich 72 Prozent des BIP von Menschen und 28 Prozent von Maschinen erwirtschaftet. Über diese 72 Prozent wird unser Sozialstaat finanziert. Wenn, dahin gehen die Prognosen, 2025 Maschinen und Roboter, die keine Steuerbeiträge leisten, 52 Prozent des BIP erwirtschaften, ist klar, dass wir zum Beispiel über eine Maschinensteuer und auch über Grundeinkommensformen diskutieren müssen,“

so Kaiser. 
 
Kaiser stellt auch eine gerechtere Umverteilung als unabdingbar klar:

„Die Kluft zwischen arm und reich muss schmäler werden. Auch dazu muss unser Steuersystem umgestellt, gerechter und treffsicherer werden“,

so Kaiser. Der Landeshauptmann sieht aber auch die unbedingte Notwendigkeit von lebenslangen Lernen, von frühester Kindheit an, als Voraussetzung um am dem Arbeitsplatz von morgen bestehen zu können. Deshalb fokussiere das Land Kärnten auch so stark darauf allen Kindern in Kärnten dieselben Chancen und Perspektiven zu eröffnen, wie etwa durch das Kärntner Kinderstipendium, so Kaiser, denn:

„Jeder Euro der in die frühkindliche Bildung investiert wird, kommt mit 16-facher Rendite zurück“,

so der Landeshauptmann.
 
Alle Diskutant*innen bestätigten den merkbaren Wandel in der Arbeitswelt, angetrieben durch Corona, ermöglicht durch die Digitalisierung. Eine Veränderung, die die Zusammenarbeit aller Sozialpartner erfordert und auch abseits von Parteipolitik stehen müsse. Auch Meinrad Höfferer von der Wirtschaftskammer betonte die Wichtigkeit der Sozialpartnerschaft im Wandel der Arbeitswelt:

„Die Dynamik der Veränderung hat enorm zugenommen. Viele Unternehmen haben bereits darauf reagiert und arbeiten z.B. in einer 4-Tage-Woche. Wir müssen uns auf diese Veränderungen einstellen und dürfen nicht alles in Schwarz und Weiß sehen. Natürlich heißt das für uns auch, Steuern zu senken und damit die Unternehmen zu entlasten, die wiederum Arbeitsplätze zu schaffen. Aber wir müssen gemeinsam Rahmenbedingungen und Konzepte schaffen die zukunftsfit sind“,

so Höfferer.
 
„Diese Steuern, diese Lohnnebenkosten, sind unser Sozialsystem“, stellte Hans Paul Pucker von der Arbeiterkammer Kärnten klar. Doch auch er bekräftigte, dass man die Kooperation mit allen Sozialpartnern suche und brauche. Pucker definierte Arbeit, „ als alles was einen Zustand verbessert“, insofern setzt er sich auch für eine Anrechnung von ehrenamtlicher Arbeit in der Pension ein. Auch er ist Verfechter des lebenslangen Lernens und des Rechtsanspruches von Arbeitnehmer*innen auf Qualifizierung.

„Der Vater des Wohlstandes ist die Arbeit, die Natur die Mutter“,

hielt Pucker in seiner Betrachtungsweise zur Arbeit fest.
 
Weder die angesprochenen 4-Tage-Woche, noch Grundeinkommensformen, auch ein Thema der gestrigen Diskussionsrunde, wären eine Stütze oder eine Notwendigkeit für Silke Sommer. Sie ist zweifache, alleinerziehende Mutter und arbeitet 40 Stunden die Woche. Was sie benötigt sind flexiblerer Öffnungszeiten bei der Kinderbetreuung – das würde ihr den Alltag tatsächlich erleichtern. Einem Thema, dem sich die Kärnten Landesregierung über das neue Kinderbildungs- und betreuungsgesetz, das derzeit in Arbeit ist, bereits zugewandt hat.

„Es gibt keine pauschalen Lösungen. Es hat halt alles sein für und wider – aber das Angebot muss da sein. Die Möglichkeiten müssen da sein“,

so Sommer.
Jeden letzten Montag im Monat veranstaltet das Renner-Institut Kärnten, über das gesamte Jahr, eine Podiumsdiskussion zu gesellschaftspolitisch relevanten Zukunftsthemen mit Expertinnen und Experten, Bürgerinnen und Bürgern und – parteiübergreifend – der Politik. Der „Social MonTalk“ ist die Bühne für unterschiedliche, politische Auseinandersetzungen, auf Augenhöhe, mit Stil, Respekt und mit spannenden Themen und dient als Initialzündung für Themen-Foren die konkrete Handlungsanleitungen liefern.
Alle bisherigen Veranstaltungen zum Nachsehen unter: https://kaerntengewinnt.at/social-montalk/