Toleranzgespräche 2023: Green Deal im Fokus von Experten

Toleranzgespräche in Fresach; v.li.: Klaus Reitan; Hannes Swoboda (EU Abgeordneter); LH Peter Kaiser; Superintendent Manfred Sauer; Landtagspräsident Reinhart Rohr.
Steigender Konsum, begrenzte Ressourcen – die Zukunft der Wirtschaft auf dem Prüfstand. Unter dem Titel „Wachstum am Ende – Was jetzt?“ werden bei den diesjährigen Europäischen Toleranzgesprächen vom 24. bis 27. Mai 2023 im Kärntner Bergdorf Fresach ethische wie ökologisch-ökonomische Perspektiven aufgezeigt. Über 30 Expertinnen und Experten aus Philosophie und Religion, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik stellen sich der Debatte.
Im Wirtschaftsforum zum Green Deal im Zuge der Toleranzgespräche fand vergangenen Freitag eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Green Deal – Die Antwort auf den Klimawandel? – Wie der Umbau der Wirtschaft gelingen kann“ mit Landeshauptmann Peter Kaiser, Andrea Höglinger von der Forschungsförderungsgesellschaft und Kelag-Vorstand Reinhard Draxler statt. Davor war der Münchner Finanzinvestor und Buchautor Hans Albrecht zu diesem Thema Gast im Gespräch mit Sonja Sagmeister von ORF und diskutierte dann mit.
Landeshauptmann Peter Kaiser hielt fest, dass „vor allem die Demokratien gestärkt werden müssen, um gemeinsam staatenübergreifend gegen den Klimawandel auftreten zu können. Demokratie ist eine Grundvoraussetzung für ein ökologisches Handeln weltweit. Zukunftsverantwortung kann nicht privatisiert werden, sie ist und bleibt eine öffentliche, wenn nicht supernationale, Angelegenheit“! Knapp über 45 % aller Menschen würden in Demokratien leben, alle anderen nicht. Frieden, Wohlstand und der nachhaltige Schutz des Planten würden jedoch sehr eng zusammenhängen.
Kaiser konnte auf die Frage, was Kärnten gegen den Klimawandel unternimmt, auf das aktuelle Nachhaltigkeits-Koalitions-Programm verweisen, dessen 7 Kapitel und 300 Umsetzungsmaßnahmen den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen untergeordnet sind.

„Damit sind im Land sämtliche Ebenen eingebunden, wenn es darum geht klimafreundlich zu agieren. All unser politisches Handeln unterliegt ebenso diesen Klimazielen der Vereinten Nationen“,

so Kaiser. Der Landeshauptmann bezeichnete die Nachhaltigkeitsziele als den „größten Erfolg der Vereinten Nationen nach der Festschreibung der Menschenrechte“.
Kaiser hielt weiters fest, dass die wichtigsten und raschesten Schritte im Sinne einer sauberen Umwelt dort gesetzt werden müssten, wo sie die größtmögliche Wirkung erzielen und dass auch die Zentralbanken bereit sein müssten genau dort zu investieren.

„Das heißt, raus aus den Fossilen. Alternative und Erneuerbare so rasch als möglich, aber auch in Bereichen, wo sie den größten Return of Investment garantieren“,

betonte Kaiser. Die Frage Wann würde sich kaum mehr stellen, sondern es liege auf der Hand, je rascher der Umstieg, desto besser.

„Denn unsere Jugend muss eine Zukunft haben“,

so Kaiser. Für Kärntens Zukunft sei klar, dass die Nachhaltigkeit in den drei Bereichen Ökologie, Ökonomie und Sozialem zu leben sei, um die Naturlandschaft zu erhalten, die Grundlagen für die Lebensmittelproduktion, um die grüne Industrie zu forcieren und Abhängigkeiten zu reduzieren und vor allem die Armut, allen voran die Kinderarmut zu bekämpfen. All diese Themen hängen komplex zusammen und vom Klimawandel ab.
In einer weiteren Diskussionsrunde am Nachmittag unter dem Titel „Kärnten wächst weiter – Aber wohin? – Vorhaben der nächsten Legislaturperiode“ wird LHStvin Gaby Schaunig mit FH-Vizerektorin Angelika Mitterbacher, KIHS-Volkswirt Norbert Wohlgemuth, EU-Koordinatorin Martina Rattinger und Autor Egyd Gstättner unter der Moderation von Jochen Bendele die Fragen der Zukunft erörtern.
Die globale Wachstumsproblematik und ihre negativen Folgen für das ökologische Gleichgewicht nehmen breiten Raum im politischen und wirtschaftlichen Entwicklungsprozess ein. Der Klimawandel und die weltweiten Bemühungen zur Abkehr von fossilen Energieträgern führen zur Fragestellung, ob das Streben nach immer mehr und die Wachstumsorientierung weiterhin Berechtigung haben. Die Organisatoren des Denk.Raum.Fresach versuchen in der Veranstaltungsreihe heuer darauf Antworten zu geben.
Der Denk.Raum.Fresach fördert den grenzüberschreitenden Dialog zu Fragen des gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Zusammenlebens in Europa und darüber hinaus. Er ist Impulsgeber für die öffentliche Diskussion und Gastgeber für Schriftsteller, Wissenschaftler jeglicher Herkunft. Er spricht ein Publikum an, dem Wissenschaft, Bildung und internationale Verständigung wichtig sind.
Denk.Raum.Fresach steht für die Clusterthemen Toleranz und Respekt, Migration und Integration, Menschenrechte und Demokratie, Zivilgesellschaft und Freiheit sowie Religion und Staat.
Quelle: LPD Kärnten