Wettlesen um den Bachmann-Preis eröffnet

LH Peter Kaiser, ORF Landesintendantin Karin Bernhard, Jury Vorsitzender Klaus Kastberger, Ursula Schirlbauer von 3sat Österreich und Matthias Hirt vom Deutschlandfunk. Foto: LPD/Just
Am Mittwochabend wurden die diesjährigen Tage der deutschsprachigen Literatur im ORF-Theater in Klagenfurt mit Kulturreferent LH Peter Kaiser offiziell eröffnet, wurden zugleich die 14 Kandidatinnen und Kandidaten, die um den mit 25. 000 Euro dotierten Preis lesen werden, vorgestellt und auch die Lese-Reihenfolge für sie ermittelt.
 
Kaiser erinnerte an die Anfänge des Bachmann-Preises.

„Als Humbert Fink diesem Bachmannpreis 1977 eine Struktur gab, hätte selbst er nicht glauben können, dass wir heute die 48. Tage der deutschsprachigen Literatur eröffnen. Dies ist gelungen, weil dieser Bachmannpreis etabliert ist, Veränderungen in sich aufgenommen hat, sich neuen Technologien geöffnet hat, um durchgeführt werden zu können. Auch die Jury wird hoch angesehen und ihre kritischen Worte werden alleine als Verbesserung der Literatur und damit ihrer Weiterentwicklung verstanden. So ist die Etablierung des Bachmannpreises an und für sich die Erfolgsgeschichte“,

hielt Kaiser in seiner Eröffnungsrede fest.
 
Der Kulturreferent zog die Parallele zur Fußball-EM, denn auch der Bachmannpreis stehe dem public viewing aufgrund sämtlicher Übertragungen, Livestreams und Nachseh- und –hörmöglichkeiten nicht nach.

„Zumal die einzigen spielfreien Tage der EM jene während der Tage der deutschsprachigen Literatur sind“,

so Kaiser.
Der Bachmannpreis würdige laut Kaiser Ingeborg Bachmann als das was sie war: eine der bedeutendsten Literatinnen Europas und mit dem Wettlesen werde aktiv ihr Andenken gewahrt. Wie es auch die Wurzel des Bachmannpreises war, werde jungen Autorinnen und Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eine Bühne geboten und werde zudem Kärnten als ein Hotspot der Literatur im gesamten deutschsprachigen Raum sichtbar.
 
Rund um den Bachmannpreis haben das Land, die Stadt Klagenfurt mit Organisationen und Sponsoren aber weitere Initiativen gesetzt, um nicht nur das Andenken an Bachmann zu wahren, sondern Menschen für die Literatur zu begeistern, Autorinnen und Autoren anzulocken, sie zu begleiten und zu fördern.
 
Dazu gehöre laut Kaiser auch das Bachmann-Haus in Klagenfurt, welches das Land erworben hat und dessen Sanierungsarbeiten nun beginnen, um am Ende des Tages ein Museum und einen Ort der täglichen Literatur-Begegnung entstehen zu lassen.

„Das Land hat Rahmenbedingungen zu schaffen, um Kunst und Kultur zu ermöglichen, zugänglich und sichtbar zu machen und natürlich auch zu bewahren. Der Bachmannpreis selbst hat einen Stellenwert erlangt, der ihn immer außer Streit stellen wird“,

so Kaiser weiter.
 
Ferdinand Schmalz, der den Bachmannpreis 2017 verliehen bekommen hat, hielt gestern die Rede zur Literatur unter dem Titel „Hoppla, die Leberwurst“. Der Grazer Autor studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften mit Wahlfach Philosophie. Den Bachmannpreis erhielt er 2017 für den Text „mein lieblingstier heißt winter“, die Geschichte eines Eismannes, der eine Leiche verstecken soll.
 
ORF Landesdirektorin Karin Bernhard begrüßte im Rahmen der Eröffnung der Lese-Tage auch die Sponsoren: die Stadt Klagenfurt mit Bgm. Christian Scheider und Kulturreferent Franz Petritz, BKS-Vorstand Nikolaus Juhász und Kelag-Kommunikationschef Werner Pietsch.
 
3sat überträgt das Wettlesen und die Preisverleihung. Lesungen und Diskussionen laufen am Donnerstag und Freitag von 10.00 bis 15.30 Uhr und am Samstag von 10.00 bis 14.30 Uhr. Die Preisverleihung findet am Sonntag um 11.00 Uhr statt. Der gesamte Lese-Bewerb wird über Deutschlandradio und auf der Homepage bachmannpreis.ORF.at als Livestream übertragen. ORF Radio Kärnten bringt in den Abendstunden täglich die Livesendung „Extrazimmer“ mit Zusammenfassungen und Reaktionen zu den heurigen Tagen der deutschsprachigen Literatur.
 
Auch heuer werden fünf Preise vergeben: der mit 25.000 Euro dotierte Ingeborg-Bachmann-Preis der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee, der Deutschlandfunk-Preis mit 12.500 Euro, der KELAG-Preis mit 10.000 Euro, sowie der 3sat-Preis mit 7.500 Euro und der BKS Bank-Publikumspreis mit 7.000 Euro.
 
Der Publikumspreis wird am Samstag zwischen 15.00 und 20.00 Uhr mittels Online-Voting ermittelt. Mit dem Preis ist ein Stadtschreiberstipendium der Stadt Klagenfurt verbunden. Alle anderen Preise werden am Sonntag live von der Jury ermittelt.
 
Die 14 Autorinnen und Autoren des diesjährigen Wettlesens:
  • Kaska Bryla, A/POL
  • Semi Eschmamp, CH
  • Ulrike Haidacher, A
  • Jurczok, CH
  • Christine Koschmieder, D
  • Miedya Mahmod, D
  • Sarah Elena Müller, CH
  • Denis Pfabe, D
  • Johanna Sebauer, A/D
  • Tijan Sila, D/BIH
  • Tamara Stajner, A/SLO
  • Sophie Stein, D
  • Henrik Szanto, D/FIN/UK
  • Olivia Wenzel, D
Quelle: LPD Kärnten