Anfang Oktober stand die Marktgemeinde Seeboden am Millstätter See ganz im Zeichen alter Obstsorten: Dank einer Aktion der Gemeinde in Kooperation mit der Naturschutz-Abteilung des Landes Kärnten hatte jeder Seebodener Haushalt die Möglichkeit, sich bis zu drei zweijährige Obstbäume, veredelt auf einem Sämling inklusive Baumschutz und Baumpfahl, für einen geringen symbolischen Kostenbeitrag zu sichern. Die Bäume wurden direkt in Oberkärnten von der Baumschule Huber veredelt und gezogen. Insgesamt konnten im Zuge der Aktion, die auf alle Fälle wiederholt werden soll, 120 Obstbäume an 48 stolze, neue Besitzerinnen und Besitzer in Seeboden vergeben werden.
Alte Obstsorten „zurückholen“
„Viele der alten, heimischen Obstbäume sind in den vergangenen Jahren aus Kärnten verschwunden – das wollen wir gemeinsam ändern. Denn für unsere Natur- und Kulturlandschaft sind die alten, standortangepassten Hochstamm-Obstsorten sehr wichtig. Sie sind robust, langlebig und kaum anfällig für Krankheiten, weil regional verbreitete Sorten an die lokalen klimatischen und Bodenverhältnisse bestens angepasst sind. Außerdem sind diese Obstbäume ein wichtiger ökologischer Lebensraum und sie bieten ein Nahrungsangebot für Mensch und Tier. In den Obstbäumen können viele höhlenbrütende Vogelarten ein Zuhause finden, für Bienen und andere Blüten-Besucher liefern sie Nahrung“,
so Naturschutz-Landesrätin Sara Schaar, welche die Aktion aus Mitteln der Naturschutz-Abteilung des Landes Kärnten mit 6.000 Euro unterstützte.
Gesundes Obst
Die wegweisende Initiative wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister Thomas Schäfauer und Gemeindevorstand Horst Zwischenberger, Referent für Umwelt, ins Leben gerufen und erhielt vom gesamten Gemeindevorstand Unterstützung.
„Dieses bemerkenswerte Projekt ermöglicht es den Einwohnerinnen und Einwohnern von Seeboden, ihr eigenes gesundes und unbehandeltes Obst direkt vor der Haustür zu ernten, und es fördert somit einen nachhaltigen und gesundheitsbewussten Lebensstil. Gleichzeitig werden diese regionalen alten Obstsorten einen bedeutenden Beitrag für die kommende Generation leisten, da diese Sorten bewahrt und weitergegeben werden“,
so Schäfauer.
Zum Glück entdecken derzeit – auch aufgrund der Bemühungen der Landes-Naturschutz-Abteilung – wieder immer mehr Menschen in Kärnten die alten Obstsorten für sich und leisten durch ihr Anpflanzen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Artenvielfalt. Für ihren Erhalt sind Pflege und Baumschnitt, in etwa alle fünf bis sechs Jahre, essenziell. Zu wenig Pflege bewirkt nämlich ein Vergreisen des Baumes und damit weniger Fruchtqualität, vergreiste Bäume sterben früher ab.
Quelle: LPD Kärnten